RUBBERBAND-DANCE-Company mit Vic’s Mix – in der Fabrik Stahlbau Strang, Aachen

Kurze Nachtkritik von Lisa Reinheimer

Es ist -6 Grad und ich parke mein Auto neben einer alten Fabrik auf einem Industriegelände in Aachen. In der riesigen Halle ist es trotz der aufgehängten Heizungen frisch. Auf der linken Seite des Foyers die Bar, auf der rechten ein riesigen Stand. Was für ein fantastischer Ort!

Es ist knallvoll. Jung und Alt sind im Publikum, einige lockere und interessante Typen und ein paar, die ein wenig steifer wirken – eine tolle Mischung. Und Alle zusammen haben sie einen guten Abend. Die RUBBERBANDANCE Group aus Montreal wärmt mich auf und lässt mein Herz höher schlagen. Diese Urban Tänzer (Break, Hip Hop, Latin) mischen moderne und zeitgenössische Techniken. Und sie genießen es ohne Frage.

Der Choreograf und künstlerische Leiter Victor Quijada wuchs in L.A. auf, wo er in den 1980er Jahren mit Break und Hip-Hop in Berührung kam. Dort entzündete sich seine Liebe zum Tanz. Obwohl er später als moderner Tänzer ausgebildet wird, bleibt seine grosse Liebe der Urban-Dance und er gründet schließlich seine eigene Company, die Rubberband Dancecompany. Heute trainieren seine Tänzer in Urban und Contemporary Techniken gleichermaßen und das zeigt Früchte.

Es ist eine Freude, diese Liebe für beide Seiten des Spektrums zu sehen. Wie sie aneinander haften, sich gegenseitig reizen oder ergänzen. Die Dynamik, die dadurch entsteht, ist voller sprudelnder Energie, die hochspringt, explosiv. Die Formalität moderner Stile und des Ballett wird immer mit einem kleinen Nadelstich kommentiert. Mit Geschwindigkeit, Raffinesse und einer großen Nonchalance. Von großartig und bombastisch zu detailliert und gedämpft. Die Tänzer kontrollieren alles. Manchmal kann es sogar fast kubistisch genannt werden, wenn sie ihre Körper drehen und falten. Dann schnellen sie sich wie ein Torpedo diagonal durch den Raum.

Der Abend ist ein Querschnitt von Victors Arbeit, aber auch ein Querschnitt der Tanzgeschichte, der nicht die Unterschiede zwischen den akademischen Tanzstilen und Urban betont, sondern zeigt, wie sie zusammen den zeitgenössischen Bereich ausmachen.

Im Klartext: Es war ein Abend, an dem mit diesen unglaublich coolen Tänzern viel Spaß zu erleben war. Und die Zugabe war verrückt!