VIDEO: MECHTHILD GROßMANN UND HIROHIKO SEJIMA – EIN INTERVIEW

 

In einem Interview anlässlich Ihres sechzigsten Geburtstages war die Überschrift (in Analogie zur Ikone des deutschen Schauspiels, Peter Zadek und dessen Protagonisten seiner Inszenierungen, Ulrich Wildgruber) zu lesen: „Pina’s Wildgruber“, was nicht mehr und nicht weniger sagen wollte, als dass das Tanztheater Pina Bausch’s ohne sie (Mechthild Großmann) wohl anders ausgesehen hätte.

Anlässlich der Aufführungsserie im Juli 2017 des in 2004 entstandenen „Japan-Stücks“ von Pina Bausch „TEN CHI“ im Wuppertaler Opernhaus ( entstanden in Kooperation mit der Prefäktur Saitama, der Saitama Arts Foundation und dem Nippon Cultural Center ) und der Sorge, dass dies für Mechthild Großmann, die seit 1976 eine der wichtigsten Ikonen der Arbeit der genialen Tanzschöpferin Pina Bausch und des Wuppertaler Tanztheaters gewesen ist, diese letzte gemeinsame Arbeit mit Pina (in 2004), auch die letzte Produktion gewesen sein könnte, in der sie für das Wuppertaler Tanztheater Pina Bausch aufgetreten ist, baten wir Mechthild Großmann um dieses Interview.
41 Jahre lang war sie in jeder Spielzeit in den Stücken von Pina Bausch zu sehen. Nun, mit 69 Jahren, befindet sie, die eigentlich Schauspielerin gelernt hatte und noch immer mit ausserordentlich grossem Erfolg ist, mit der ihr eigenen Ironie, „sei es langsam an der Zeit, sich aus dem Ballett zurück zu ziehen“.
Wir hatten das grosse Glück, anlässlich der Wiederaufnahme des ersten Japan-Stücks der deutschen Choreographen Ikone, für dieses Gespräch einen der renommiertesten Tanzkenner des klassischen und zeitgenössischen Tanzes gewinnen zu können, den japanischen Tanzkritiker Hirohiko Soejima, der die Arbeit von Pina Bausch seit mehr als dreissig Jahren begleitet.
Für TANZwebWUPPERTALde führte er dieses Gespräch auf Deutsch (hierfür unser ausserordentlicher Dank!) mit Mechthild Großmann, die sich gewünscht hatte, dieses an dem Ort zu führen, an dem sie Pina Bausch zum ersten Male begegnet war: der Hinterbühne der Wuppertaler Oper.
Während des aufgezeichneten Gesprächs waren die Bühnenarbeiter damit beschäftigt, die Bühne für die nächste Aufführung von TEN CHI herzurichten, weshalb gelegentlich deren Industriestaubsauger sich deutlich hörbar über die Stimmen der Gesprächsführenden legen. Mechthild Großmann fand dies wunderbar, weil es das Bühnenleben widerspiegelt, wie es wirklich ist, also werden wir uns für diese technische Imperfektion auch nicht entschuldigen.

Wir wünschen allen Betrachtern spannende 20 Minuten.

Hirohiko Soejima,
ist einer der renommiertesten Tanzkritiker Japans und lehrt seit 2003 als Professor am „Collaege of Arts“ (germanischtisches Seminar), der Rikkyo University, Tokyo, Japan.

Ein Auszug aus seinen Publikationen (veröffentlicht auf Japanisch):
Vom Ritus zur Attraktion – Kecak im Tourismus von Bali (Eureka, 29/10, 1997); Comtenporary Dance in Europa, in: Japanese contemporary dance media (Tokyo Photographic Art Museum, Ausstellungskatalog, 2005); Die Resonanz vom Tanztheater (Theatre Arts, 40, 2009), Kultureller Föderalismus und Tanzplan Deutschland: Über die Förderung des Tanzes in Deutschland (2009); Der moderne Tanz in Deutschland, in: Ballett- und Tanzgeschichte (Heibonsha Verlag, 2009); Die Wasserader von Tableau vivant (Aspekt, Sonderheft, 2014).