DIE GRUPPEN BODYTALK UND WARLESS DAY MIT IHRER ERSTEN GEMEINSAMEN PRODUKTION:

“FLESHMOB MIT TOTEN”

 

“JACK IN THE BOX” IN KÖLN EHRENFELD

Nach(t)gedanken von
Klaus Dilger

HIER GEHT ES ZUM VIDEO

Eine bitterböse Gesellschafts- und Selbstkritik, die bodytalk und WARLESS DAY  mit ihrer ersten gemeinsamen Produktion da betreiben!

Nicht weniger böse und zynisch gewählt ist der Titel „FLESHMOB MIT TOTEN“;  der Unter- oder Nebentitel, „EINE PERFORMENSCH“, den bodytalk als Motto bereits schon mehrere Male in ihren Programmankündigungen verwendet hat, charakterisiert treffend die Darbietung.

Die Gleichung Mensch als Performer oder der „menschelnde“ Performer, mit all seinen | ihren Schwächen, Psychosen, Leiden, seiner | ihrer Egomanie, Narzissmus und persönlichen Bedürfnissen, die zu Motoren der Darstellung und Selbstdarstellung taugen, wird hier schmerzhaft für Darsteller, wie auch für die Zuschauer ausgelebt.

Rotzfrech wagen sich die „Spontis“ der deutschen Tanzszene im Schulterschluss mit den Friedensaktivisten von WARLESS DAY an ein höchst aktuelles und hochsensibles Thema und hinterfragen selbst die Welle der Hilfsbereitschaft (und ihr eigenes Tun) als reines Epikureertum!

Da bleibt nicht viel Distanz übrig, die man der Kunst gemeinhin abverlangt. Und weil die neunzehn! Projektbeteiligten den Machern wohl noch nicht ausreichen, werden die zahlreichen Zuschauer gleich mit auf die Bühne gebeten, um kurze zehn Minuten lang am „FLESHMOB“, der „FLEISCHBEWEGUNG“, mit und ohne Hüllen, teilzuhaben.

Die Gesellschaft(en) sind wir Alle – und so wird aus einem vorgehaltenen Spiegel schnell ein Panoptikum und Spiegelkabinett, das Einen schwindlig werden lässt!

Zur Live-Musik (Komponisten und Musiker werden nicht gesondert benannt), die einem David Lynch zur Ehre gereicht hätte und aus Mündern sprudelnden Schicksalen, die stets sofort mit blankem, scharfzüngigem Zynismus zerhackt werden, überflutet eine, teils brutale und sich stets einprägende, Bilderwelt die Zuschauer!

STOPP!!! schreien Hirn und Inneres – es ist, als wollten die Macher uns im (Mittel)Meer der Bilder, Worte und Soundtracks ertrinken lassen! Und gerade, als „Land in Sicht“ ist, ein Ende sich andeutet, beginnt eine weitere Protagonistin der Szene ihren Lebenslauf zu erzählen…

Doch dann fällt das Schwarz der Dunkelheit doch noch über die improvisierte Bühne von „Jack in the Box“… Das Premierenpublikum bejubelt eine Inszenierung, bei der die Macher sich auf den ersten Blick partout nicht festlegen wollen – Doch die Bilder wirken noch lange nach und so wird sich ein Jeder in den folgenden Tagen seine Blicke in die vielen Spiegel zu (s)einem eigenen „Stück“ verdichten.