OFF Festival – schrit_tmacher justDANCE!

AFTER-TALK mit ANNE NGUYEN

In der diesjährigen OFF FESTIVAL Ausgabe des renommierten schrit_tmacher justDANCE! Festivals in der Euroregion Aachen-Heerlen-Eupen nutzen die Veranstalter die Gelegenheit und machen aus der Pflicht eine Tugend. Noch immer sind die Zahlen der erlaubten Theaterbesucher_innen, Corona bedingt, begrenzt und so findet ein Teil der Vorstellungen in hybrider Form statt, will heissen, in Teilen auch als Stream im Internet.

Annette Embrecht stellt im Netz nicht nur die eingeladenen Choreograph_innen und Compagnien vor, sondern führt äusserst kompetente Nachgespräche mit den Künstler_innen und öffnet gleichzeitig den Raum für Fragen aus dem Publikum zu den gerade gesehenen Stücken. So entstehen mehrdimensionale Portraits der Künstler_innen, die beispielhaft sein dürften und deren Fortsetzung auch nach Cornona-Zeiten dringend zu empfehlen ist.

Anne Nguyen
Die Choreografin Anne Nguyen ist eine Pionierin des Hip-Hop, dessen Körpersprache sie im modernen Tanz virtuos weiterentwickelt. Nguyen war ehemalige Breakdance-Weltmeisterin, hat mit diversen französischen Gruppen getanzt und kombiniert in ihrem Werk Breakdance Moves mit anderen Tanzstilen. In À mon bel amour verbindet sie mehrere Stile zu einem universellen Pendant eines tierischen Paarungstanzes.

“Man könne ihre Arbeit als »eine Art b-boying Performance im Stil von Anne Teresa De Keersmaeker beschreiben oder als eine Art Breakdance, der die Konzepte von William Forsythe integriert«, so die französische Zeitung Libération über Anne Nguyen. Fließend bewegt sich die international tourende Künstlerin zwischen den Grenzen verschiedener Stile und verbindet diese in lässiger Eleganz. Für ›À mon bel amour‹ beschäftigte sich die französisch-vietnamesische Choreographin mit der Wahrnehmung des Individuums, der des Paares und des Kollektivs innerhalb verschiedener Identitäts- und Schönheitsentwürfe. Welche Posen erzeugen welche Projektion? Acht charismatische Tänzer*innen verwickeln die Betrachter*innen in ein Spiel der Perspektiven: dabei werden Körpersprache und tänzerische Symbolik zum Mittel, die eigene Identität zu behaupten. Vom klassischen Ballett über Voguing, Krumping, Popping, zeitgenössischen Tanz und Waacking verweisen die verschiedenen Stile und Bewegungen auf alltägliche wie (pop-)kulturelle Bezugspunkte: die Modenschau, das photographische Bild oder die Kinoleinwand, die Clubbing-Szene, Theatertraditionen ebenso wie verschiedene Modi der Publikumsansprache. Unermüdlich und in immer neuen Konstellationen fordern die Tänzer*innen unseren Blick heraus und bringen scheinbar festgeschriebene Identitätsentwürfe ins Wanken.” (PACT Zollverein)

A MON BEL AMOUR©TANZweb.org_Klaus Dilger

A MON BEL AMOUR©TANZweb.org_Klaus Dilger