Impressionen des neuem Rodolpho Leoni Stücks in Essen

Premiere FOLKWANG TANZSTUDIO mit „WONDERFUL LIFE“

Am 25. Mai hatte das Folkwang Tanzstudio Premiere in der Neuen Aula des Campus Essen

von Klaus Dilger

Hier sind unsere (Video)Impressionen von „WONDERFUL LIFE“ des FOLKWANG TANZSTUDIOs in der Choreographie von Rodolpho Leoni, der diesen neuen Tanzabend, laut Programmheft, gemeinsam mit den Tänzerinnen und Tänzern kreiert hat.

Es ist ein frühsommerlicher Entwurf geworden, bei dem die Freude am Tanz ganz offensichtlich im Vordergrund stehen sollte. Wenige Tage zuvor waren noch sieben der zehn Beteiligten in COLOSSUS der australischen Choreografin Stephanie Lake im Rahmen der Ruhrfestspiele Recklinghausen zu sehen (wir berichteten), einem eindrucksvollen Werk, das den vierzig beteiligten Tänzerinnen und Tänzern höchste Konzentration und Präzision abverlangt hatte.

Dort die Masse, die im minutiösen Zusammenspiel einen gesellschaftlichen Körper ergibt, aus dem es nur wenige Ausbruchsversuche gibt, die dann beinahe immer zu einer Frage der Macht über die „Anderen“ mutierten, allein, zu zwei oder maximal zu dritt. Hier bei Leoni besteht die Gesellschaft aus lauter Individuen, die suchen, zusammenfinden, sich trennen, nicht im Streben nach Macht, sondern um weniger allein zu sein und sei es nur für eine begrenzte Zeit.

Folkwang-Tanzstudio-WONDERFUL-LIFE©TANZweb.org_Klaus-Dilger

Folkwang-Tanzstudio-WONDERFUL-LIFE©TANZweb.org_Klaus-Dilger

Neben der gewollten, und tänzerisch nicht immer gefundenen, Leichtigkeit gibt es, in den Duetten vor allem, oft einen Hauch melancholischer Schwere, die beinahe wie Kontrapunkte wirken zu den verspielten Gruppenformationen.

Rodolpho Leoni greift musikalisch tief in den „Ohrwurm“-Kasten von Neil Diamond, Elton John/Eminem, Henri Salvador, Ed Sheeran, Madonna, Bonnie Tyler, Eartha Kitt, Cat Stevens bis hin zum Titelgebenden Black. Und doch scheint er dieser Mischung nicht getraut zu haben, denn all diese Songs werden von der Französin Imany interpretiert und damit ein Stück weit nivelliert. Dies mag vielleicht auch ausschlaggebend gewesen sein für die Übergänge zwischen den einzelnen Choreografien, die sich zumeist aus einem emotional etwas hemmenden Freeze in der letzten Position des Vorausgegangenen entwickelt. Dadurch wirkt „Wonderful Life“ etwas weichgespült, wo Ecken, Kanten, Brüche und dynamische Gegensätze dem Stück vielleicht besser getan hätten.

Insgesamt ein leichter tänzerischer Sommercocktail, der Appetit macht auf die kommenden Tanzabende des Juni in der schönen Folkwang Aula in Essen.

Es tanzten und co-kreierten: Mateusz Bogdanowicz, Jennifer Boultbee, Yi-An Chen, Florian Entenfellner, Gabriel Gaudray Donnio, Jihee Kim, Lucas Lopes Pereira, Julius Olbertz, Djamila Polo, Narumi Saso

Folkwang-Tanzstudio-WONDERFUL-LIFE©TANZweb.org_Klaus-Dilger

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