Nele Hertling erhält den Deutschen Tanzpreis 2018

Die Pressemeldung des Dachverband Tanz Deutschland:

DAS NEUE FORMAT DES DEUTSCHEN TANZPREISES

Erstmalig wird der Deutsche Tanzpreis durch den Dachverband Tanz Deutschland verliehen, gemeinsam gefördert durch die Stadt Essen, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und aus Mitteln des Bundes.

Der Deutsche Tanzpreis ist erstmalig mit 20.000 € dotiert.

Der Dachverband Tanz Deutschland wird als bundesweite Stimme für den künstlerischen Tanz zukünftig mit verschiedenen Partnern den Deutschen Tanzpreis ausrichten. Seit dem letzten Jahr, in dem in der Deutsche Tanzpreis nicht verliehen wurde, arbeitete der DTD in enger Abstimmung mit dem früheren Träger Förderverein Tanzkunst Deutschland, dem Deutschen Berufsverband für Tanzpädagogik, dem Aalto Theater Essen und den öffentlichen Förderern an der Neukonzeption des Preises.

Die nordrhein-westfälische Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen sagt:

„Der Deutsche Tanzpreis steht für die Vielfalt, Qualität und Innovationskraft der Kunstform Tanz. Ausgezeichnet werden künftig Künstlerinnen und Künstler sowohl der Ballett- und Tanzensembles an Stadt-, Landes- und Staatstheatern sowie der freien Szene. Die Neuausrichtung ist ein Signal für die Kultur, das vom Tanzland NRW bundesweit und nach Europa ausstrahlt.“

Für die Stadt Essen betont Herr Muchtar Al-Ghusain:

Essen sieht auf eine bald 100-jährige Geschichte des zeitgenössischen Tanzes zurück. Zugleich hat auch das heimische Ballett einen guten Platz am Aalto Theater. Es ist eine große Ehre, in Essen erneut den Deutschen Tanzpreis verleihen zu können, und eine große Verpflichtung, dem Tanz in Essen in all seinen Formen auch zukünftig einen festen Platz zu geben.“

Auch in Zukunft wird der Deutsche Tanzpreis in Essen verliehen

mit einem festen zeitlichen Datum am Beginn der Theatersaison und in Kooperation mit der Theater und Philharmonie Essen GmbH. Schirmherr des Deutschen Tanzpreises ist Prof. Dr. Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D.

Schon in diesem Jahr wurde vom Träger und den öffentlichen Förderern eine unabhängige Jury eingesetzt. Die Jury entschied über Vorschläge, die von zahlreichen Verbänden, ihren Mitgliedern und Institutionen des Tanzes unterbreitet wurde.

Künftig wird ein Kuratorium die Entwicklung des Deutschen Tanzpreises begleiten.

Im Kuratorium werden die öffentlichen Förderer, der Dachverband Tanz Deutschland, der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik und die Theater und Philharmonie Essen vertreten sein. Persönlichkeiten des Tanzes sowie des Essener Kulturlebens sind eingeladen, im Kuratorium mitzuwirken. Das Kuratorium diskutiert die Konzeption und Weiterentwicklung des Deutschen Tanzpreises und benennt die Jury.

DIE PREISTRÄGER*INNEN

Am 30. Januar hat die Jury des Jahres 2018 die Preisträger*innen gewählt.

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©Inge Zimmermann

 

Den DEUTSCHEN TANZPREIS 2018 erhält die Dramaturgin und Tanz-Netzwerkerin Nele Hertling.

Über viele Jahrzehnte hat Nele Hertling die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland geprägt. Schon ab den 70er Jahren holte sie herausragende internationale Choreograf*innen nach Deutschland, so Merce Cunningham und Trisha Brown. Als Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters (1988 bis 2003) etablierte sie ein starkes europäisches Veranstalternetzwerk, präsentierte die flämische und französische Tanzavantgarde und gründete das Festival „Tanz im August“. Als kulturpolitische Netzwerkerin und Expertin für den Tanz stärkt sie beharrlich die Position des frei produzierten Tanzes. Dabei hat sich ihr Engagement nie auf bestimmte Formen des Tanzes verengt. Nele Hertling richtet den Blick auf den weiten Horizont der Vielfalt des Tanzes und der europäischen Kulturlandschaften.

©Prix de Lausanne_Goyo Montero

©Prix de Lausanne_Goyo Montero

 

Für eine herausragende Entwicklung im Tanz wird das Ballett des Staatstheaters Nürnberg geehrt.

Mit der Direktion von Goyo Montero hat sich das Ballett des Staatstheaters Nürnberg zum Ensemble herausragender Solist*innen und künstlerischer Persönlichkeiten entwickelt. Mit seinen hervorragenden, für Publikum und Tänzer sehr anspruchsvollen Choreografien prägt er entscheidend das Profil des Ensembles. Aufbauend auf die klassische Ausbildung hat sich die Company auch eine exzellente Qualität in zeitgenössischen Tanztechniken angeeignet. Ein Ensemble, das in der Zusammenarbeit mit Choreograf*innen von Weltrang – von so Jiří Kylián, Mats Ek, William Forsythe, oder Hofesh Shechter – das Publikum begeistert und die Bühnen der Welt erobert.

©damagedgoods.be

 

Als herausragende Interpret*innen würdigt die Jury die Choreografin Meg Stuart und ihre Company Damaged Goods.

Die Amerikanische Choreografin und Tänzerin Meg Stuart lebt und arbeitet in Berlin und Brüssel. 1994 gründete sie die Company Damaged Goods. Für jede ihre künstlerischen Arbeiten sucht sie mit Künstler*innen unterschiedlicher Disziplinen nach einer eigenen Sprache im Spannungsfeld von Tanz und Theater. Ihr Tanz fragt nach dem Platz des Körpers in dieser Welt, befragt, dekonstruiert, entleibt diesen Körper. Die Performer von Damaged Goods begegnen uns als Suchende – leidenschaftlich, sehnsuchtsvoll, introvertiert, in physischen und psychischen Ausnahmezuständen oder in den Erinnerungen daran.

Martin Puttke, Vorsitzender der Jury:

Die Diskussion in der Jury war durchaus von unterschiedlichen Perspektiven auf die Vielfalt des Tanzes geprägt und es wurde deutlich, in welch hohem Maße der Tanzpreis Podium und Brücke für einen konstruktiven und belebenden Diskurs über Gegenwart und Zukunft des Tanzes sein kann. Umso mehr freut es mich, dass Nele Hertling einstimmig als Preisträgerin gewählt wurde. Zugleich ehren wir die Künstler*innen, die mit ihrem Wirken auf der Bühne den Tanz erst Leben und Gestalt geben. Mit den Preisträger*innen und Beiträgen zur Tanz-Gala wird die Vielfalt des Tanzschaffens der Gegenwart an einem wunderbaren Abend erlebbar.“

Die Gala zur Verleihung des Deutschen Tanzpreises

wird – wie es bereits in den letzten Jahrzehnten Markenzeichen des Preises war – die künstlerischen Beiträge in den Mittelpunkt stellen und dem Publikum ein facettenreiches Programm internationaler Gäste bieten.

Begleitend richtet der Dachverband Tanz ein Symposium aus, welches bundesweit herausragende künstlerische Projekte und innovative Entwicklungen für den Tanz vorstellt.

Das detaillierte Programm der Tanz-Gala wird im Mai bekannt gegeben. Der Ticketverkauf beginnt am 19.4.2018 an den Kassen der Theater und Philharmonie Essen GmbH.

Weitere Informationen: www.deutschertanzpreis.de

Die Jury des Deutschen Tanzpreises 2018:

Nik Haffner (Künstlerischer Leiter, Hochschulübergreifendes Zentrum Tanz, Berlin)
Kathleen McNurney (Ballettdirektorin, Tanz Luzerner Theater)
Patrick Primavesi (Tanz- und Theaterwissenschaftler, Universität Leipzig)
Martin Puttke (langjähriger Ballettdirektor am Aalto-Theater Essen und Preisträger des Deutschen Tanzpreises) Vorsitzender der Jury
Brit Rodemund (Tänzerin)
Bettina Wagner-Bergelt (Künstlerische Leiterin, Eröffnungsfestival Bauhaus 100)
Helena Waldmann (Freie Choreografin)
Dorion Weickmann (Journalistin, Süddeutsche Zeitung, Tanz Zeitschrift u.a.)