Kunstbetrachtungen
Performance trifft auf Kunst
Zum vierten Mal treten Kunst und Tanz im Wuppertaler Von der Heydt Museum in einen Dialog
Bildende Kunst und Tanzkunst leben beide von Licht, Raum, Form, Bewegung und ihrem Verhältnis zueinander. Nur scheinbar ist die „Eine“ Zeit überdauernd, weil sich die Verhältnisse ihrer Elemente zueinander nicht mehr verändern, während der „Anderen“ Vergänglichkeit nachgesagt wird, weil sie nur im Augenblick, also in der Zeit ihrer ständigen Veränderungen lebendig und sichtbar ist, in diesem Moment erlangt sie ihre Bedeutung als zeitbasierte Kunstform und erlischt wieder.
Aber sind nicht auch Licht und Farbe Zeit und Bewegung, um nur diese Komponenten der Kunst zu nennen? (allein schon im physikalischen Sinn)
Kunst (sowohl die Bildende als auch der Tanz) lebt (und entsteht) erst im und durch den Betrachter. Umso spannender könnte und müsste es also sein, wenn Tanzkünstlerinnen und -Künstler Werke der Kunst betrachten und mit und durch ihre(r) Tanz-Kunst in das Jetzt und seine Zeit transportieren.
Am vergangenen Sonntag Nachmittag versuchten im gut besuchten Wuppertaler Von der Heydt Museum, in der Ausstellung „Zeiten und Räume“, Narumi Saso und Thusnelda Mercy, gemeinsam mit dem Musiker und Komponisten Maik Olhoff, in einen künstlerischen Dialog mit Werken der Sammlung zu treten. Dabei gelangen immer wieder schöne Momente, vor allem Narumi Saso, die bereits eine Woche zuvor im „neuen Kunstverein Wuppertal“, gemeinsam mit dem Musiker Armin Alic, auf dessen sehr schönen und überraschend melodiösen Bassimprovisationen basierend, überzeugen konnte.
So sehr sich der kulturbegeisterte Zuschauende über das rege geteilte Interesse freuen dürfte, so sehr wird wohl auch bei Vielen der Wunsch entstanden sein, einen solchen Dialog möglichst exklusiv als „unsichtbare(r) Dritte(r)“ in allen Dimensionen erfahren zu können, aber hierfür bedürfte es wohl eines neuen und anderen Formats der Teilhabe (als Anregung).
Was sich stattdessen Vielen vermittelt haben dürfte, war die Freude am Tun. Vor allem Thusnelda Mercy huschte strahlend durch Räume und Publikum, als wäre es ihr zweites zuHause und die Zuschauenden schienen sich von dieser Freude auch anstecken zu lassen, wie der grosse Schlussapplaus nach gut fünfundvierzig Minuten „Performance“ vermuten lässt.