(Video)Impressionen von MEPHISTO

Annika Kompart gastierte in der Wuppertaler Börse

Am 26. und 27. Mai war die, in Dänemark lebende, Tänzerin und Choreografin Annika Kompart mit ihrer Solo-Tanztheater-Performance MEPHISTO in der Wuppertaler Börse zu Gast.

von Klaus Dilger

In knapp dreissig Minuten hinterfragt sie laut Programmheft (in gender gerechter Sprache) die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft, woraus er und sie schöpfen, was sie beeinflusst und letztlich was gute Kunst ist oder besser sein könnte. Dieses selbst-referenzielle und -reflektierende Konzept mag als Arbeit, die im Rahmen eines Studiums begonnen und entwickelt wurde, begründet sein, ebenso der Anspruch, dass „das choreografische Material und die Themen“ von Klaus Manns Roman „Mephisto“ inspiriert seien.

Auf der Bühne oder in der Performance ist der oder die Künstlerin oder der Künstler immer ganz allein und wohl dem, der nicht an der Last der Worte zu tragen hat, die jemand ins Programm oder den Förderantrag geschrieben hat.

Es gibt sie nämlich tatsächlich, die authentischen Augenblicke, wenn Annika Kompart glaubhaft Mutter, Schwester und Vater Bewegungen verleiht, still die Hände in die Höhe streckt, abwehrend, zurückstossend, sich ergebend, alles zugleich, wenn sie sagt, dass Schwester und Mutter nicht miteinander reden, weil sie ihr deren Amnesie nicht verzeihen kann, dann tut sich eine erschütternde und dennoch möglicherweise fiktive Familiengeschichte auf, die erschauern lässt. Hass und ohnmächtige Wut lassen sie später mit unglaublicher Zielgenauigkeit die unschuldigen Blumentöpfe zertrümmern, die bis dahin die Grenze zum Zuschauenden markiert hatten…

In diesen Momenten überwindet Kompart leicht und bei Weitem das, was als Handwerkszeug und Performance-Standart-Vokabular die performative Übungseinheit kennzeichnet. Hiervon hätte sich der Zuschauende sicherlich mehr gewünscht.

MEPHISTO_Annika-KompArt©TANTweb.org_Klaus-Dilger

MEPHISTO_Annika-KompArt©TANTweb.org_Klaus-Dilger