photo: klaus dilger

 vanishing-arts!?

Achim Conrad im Gespräch mit STEPHANIE THIERSCH über die Zukunft von Kunst und Tanz

VANISHING ARTS ist ein internationales, mehrsprachig geführtes Projekt, in dem sich Künstler, aber auch Philosophen, Politiker und Wissenschaftler aus verschiedenen Kulturkreisen zu Verlust und/oder Notwendigkeit von Verlust äussern werden und so einen Beitrag über die Situation der Kunst, das Leben und kulturelle Diversität leisten.

Vergleichbar dem Aussterben von verschiedenen Arten  der Tier- und Pflanzenwelt, für die es sehr unterschiedliche Gründe gibt, gehen wir in diesem Projekt sehr offen den Fragen von „Aussterben“, „Verlust“ und „Bedrohung“ nach.
Hunderte von Künstlern, ebenso wie Wissenschaftler, Philosophen, Politiker aus der ganzen Welt werden sich im Laufe der kommenden Monate zu genau den gleichen Fragen äussern.

Das so entstehende Gesamtportrait wird auch in Buchform erscheinen.

Hier geht es zu den Videos (das Gespräch wurde in englischer Sprache geführt – PART III fehlt nicht, sondern wurde in der Nummerierung übergangen):
Vanishing Arts talking to Stephanie Thiersch Part I
Vanishing Arts talking to Stephanie Thiersch Part II
Vanishing Arts talking to Stephanie Thiersch Part IV
Vanishing Arts talking to Stephanie Thiersch Part V
Vanishing Arts talking to Stephanie Thiersch Part VI

 Das Goethe Institut schreibt über Stephanie Thiersch:

Stephanie Thiersch studierte klassischen und zeitgenössischen Tanz in Wiesbaden und Montpellier, sowie Medienkunst bei Valie Export an der Kunsthochschule für Medien in Köln. Mit ihrer 2000 gegründeten Kompanie MOUVOIR entwickelt sie Bühnenstücke, Filme und Installationen. Seit 2009 erhält MOUVOIR die Spitzenförderung Tanz des Landes NRW.

Neben der Ensemblearbeit ist Stephanie Thiersch als Gastchoreogra-
fin, im letzten Jahr für das Staatstheaterkassel, und als Gastdozentin tätig, u.a. am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen und international, zuletzt in Kenia und Tansania. Sie ist Künstlerische Leiterin des internationalen Festivals GLOBALIZE:COLOGNE.

Die Arbeiten von Stephanie Thiersch basieren auf einer Reihe starker Bilder, die über den Zeitraum ihrer Stücke eine verstörende und unheimliche Dimension entfalten. Für ihre jüngsten Stücke wie „As/If (We Would Be)“ oder „Nature Morte“ arbeitet sie mit Videokünstlern und -künstlerinnen zusammen, die dem Geschehen auf der Bühne eine zweite Realitätsebene gegenüberstellen.
In der Konfrontation von Körpern, Bildern und Körperbildern versucht Stephanie Thiersch die Schichten habitualisierten Verhaltens und alltäglicher Kommunikation abzutragen, um in den Zwischenräumen etwas von einer anderen, archaischeren Form des Zusammenseins erfahrbar zu machen. An der Nahtstelle von Natur und Kultur, Gruppe und Individuum werden sich die Tänzerinnen und Tänzer selbst fremd. Im und gegen den Strom der Bilder schwimmend versuchen sie sich an einer Wirklichkeit zu orientieren, die ihnen immer wieder zu entgleiten droht, bis sie ins Surreale kippt. Zwischen Anpassung an eine irreale Welt und einer Widerständigkeit gegenüber Mächten, die sie nicht einsehen können, schaffen sie sich ihre eigene Realität mit ihren eigenen Regeln.

Wie in „Under Green Ground“ geht Stephanie Thiersch stets durch die Bilder hindurch, bis diese abgetragen sind und sich die Körper der Tänzerinnen und Tänzer im realen Raum der Bühne, der mit Gras oder Erde bedeckt ist, erschöpft haben.
Im Auf- und Abbau von (medialen) Rahmungen legt sie den emotionalen Kern menschlichen Verhaltens bloß.

Gerald Siegmund