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Eine kurze Nach(t)besprechung:

Silke Z. | resistdance

STAND UP

Premiere im Kölner Künstler Theater

von Klaus Dilger

Hier geht zum Video Trailer

„Kennen Sie Ralph aus dem Film FAME?“, mag Felix Marchand  gefragt haben, als er jeden Einzelnen der doch recht zahlreichen Premierenbesucher, beim Einlass an der Tür zum Saal des Kölner Künstler Theaters begrüsst hat.

Im Film heisst Ralph eigentlich Raoul Garcia, versucht seinen Abschluss an einer New Yorker Kunsthochschule zu machen, wohnt in der Bronx, müsste dringend sein Studiengeld verdienen und versucht es, tragisch scheiternd,  in einer der Downtown Bars von Brooklyn als STAND UP Komiker.

STAND UP heisst auch die neue Produktion von Silke Z. | resistdance, die gestern Abend in dem (für Tanztheaterproduktionen) neuen, sympathischen Ehrenfelder Theater zur Aufführung gelangte.

Felix Marchand gibt darin das tragische Opfer einer Regie und Konzeption, die von ihm verlangt, im Arbeitslicht der Bühne, ohne Kostüm, Schminke und anständige Requisiten das Publikum zum Lachen zu bringen. „Nicht einmal der Bühnenvorhang ging auf“, beschwert er sich  als er auf die Bühne kommt und fragt dann auch die erwartungsvollen Zuschauer „Wie soll man denn da Inspiration bekommen?“…

Die Lachen trotzdem, auch als Marchand dann doch noch mehrmals den Bühnenvorhang betätigt, ohne dass sich etwas Bemerkenswertes mit der „Inspiration“ verändern würde. So  gibt der leidende STAND UP Komiker nach und nach eine Einführung in sämtliche Fluchtwege aus dem Theatersaal, die ausser ihm aber niemand nutzt.

Der Abend endet keineswegs so tragisch wie Raoul Garcia‘s Genre-Ausflug in FAME, was bestimmt nicht daran lag, dass Felix Marchand sich ganz zum Schluss doch noch ein wenig Drama, in Form eines einzelnen Scheinwerfers, einer Nebelmaschine und eines Stücks schwarzen Stoffes, das zur Toga um die Schultern geworfen wird, auf die Bühne holt.

Lang anhaltender Applaus des Premierenpublikums!

Nächste Vorstellungen: 19., 24. und 25. Juni im Kölner Künstler Theater