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KÖLNPREMIERE VON STEPHANIE THIERSCH | MOUVOIR UND DEM ASASELLO QUARTETT MIT „FOR FOUR“

Nachtkritik von KLAUS KEIL

Mit einem Doppelabend mit Life-Musik kehrte heute das Ensemble MOUVOIR auf die Kölner Bühne zurück. Neben der bereits am Düsseldorfer Tanzhaus uraufgeführten Tanz-Performance „for four“ wurde mit „Nature morte“ ein Stück aus dem Jahr 2011 wieder aufgenommen. Was als gemischter Tanzabend mit Beiträgen der Kölner Choreografin Stephanie Thiersch und des libanesischen Choreografen Omar Rajeh geplant war, schrumpfte nach der Düsseldorfer Premiere nun also in Köln auf eine kleine MOUVOIR-Werkschau zusammen. Wie es heißt, wurde die Zusammenarbeit von Thiersch und Rajeh wegen künstlerischer Differenzen beendet.

Damit kam das Kölner Publikum unerwartet in einen doppelten Genuss. Die Version 2015 von Nature morte wird nun neben dem Soundscape von Joseph Suchy auch von Life-Musik des Kölner Asasello-Quartetts begleitet, das (verstärkt um ein weiteres Cello) mit Franz Schuberts Streichquintett C-Dur D 956 den Abend zum musikalischen Genuss machten. Schuberts spätes kammermusikalisches Stück passt mit seinen Stimmungen, von elegischer Ruhe bis zu stürmischer Aufruhr, hervorragend zur choreografischen Entwicklung des Tanzstücks.

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Diese Musik setzt stärker als in der Version von 2011 die Szenerie mit dem tanzenden Paar in ein surreal anmutendes, luzides Stimmungsbild, das dem Zuschauer schlagartig die Ambivalenz der menschlichen Existenz zwischen Illusion und Wirklichkeit bewusst macht. Tanz und Musik gehen hier großartig zusammen, besonders wenn diese Musik so hervorragend einfühlsam gespielt wird.

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In der Tanz-Performance „for four“ für drei Tänzer und vier Musiker war das Asasello-Quartett nicht nur auf der Bühne postiert, sondern wurde auch gleich in das Bühnengeschehen mit einbezogen. Ob das wirklich geglückt ist, können Sie morgen an dieser Stelle lesen.

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