Zuschauerin mit Performern

FESTIVAL “INTO THE FIELDS 2016″:
LUCY SUGGATE IM KÜNSTLERFORUM BONN

 

KUNST ANDERS SEHEN

Nachtkommentar von Klaus Dilger

HIER GEHT ES ZU DEN VIDEOIMPRESSIONEN

SWARM SCULPTURES nennt Lucy Suggate ihre lebendigen Rauminstallationen, die am Samstagabend im Rahmen des international besetzten INTO THE FIELDS Festival im Bonner Künstlerforum Premiere feiern durfte. Diese Installationen bestehen, vordergründig betrachtet, im Wesentlichen aus menschlichen Skulpturen, die die Engländerin vor Ort, also in Bonn, mit und durch die zwanzig professionellen und auch nichtprofessionellen Performer geformt und gestaltet hat.

Lucy Suggate im Gespräch mit ihrem Produktionsmanager bei den Proben

SWARM SCULPTURES, so die Choreographin, sei inspiriert durch die raumgreifenden Installationen der amerikanischen Künstlerin Tara Donovan und dem Phänomen der Schwarmintelligenz. Letzteres machte sich anfänglich auch bei den Zuschauern bemerkbar, die sich zunächst bemühten, den Performern bei ihren Aktionen durch die Ausstellungsräume zu folgen, bis sie durch Erfahrung realisieren konnten, dass es wohl nicht darum gehen wird, möglichst keine der Aktionen und Skulpturen, die durch die Akteure immer wieder  neuen Ausdruck und Lebendigkeit fanden, zu verpassen.

Swarm Sculpture

Anders als Tino Sehgal, der Museen und Ausstellungshallen leer räumen lässt, um darin inszenierte Miniaturen, sich selbst und seinen Künstlerstatus zu zelebrieren, belässt Lucy Suggate die laufende Ausstellung in ihrem ursprünglichen Zustand, denn sie erscheint als ein Teil einer Gesamtkonzeption zu fungieren, deren Ziel es ist, die vorhandene Kunst um vergängliche Raumskulpturen und Bewegung zu erweitern und so ANDERS SICHTBAR zu machen.



Lucy Suggate und Performerin bei den Proben

Umsetzung bei den Performern

Dies geschieht nicht so sehr, indem Suggate den Exponaten eine neue Perspektive der Betrachtung durch ihre Installationen zuordnet, denn jeder Betrachter wählt sich seinen ganz eigenen Blickwinkel und Abstand, vielmehr verändert sie permanent die Fokusierung des Auges der Besucher mittels ihrer Performer.
Diese schwärmen durch die Räume der Ausstellung und beeinflussen als „Vorbeihuschende“ stets den Blick auf die Ausstellungsobjekte, deren Wahrnehmung und Wirkung. Hierbei verändert sich beim Betrachter, der  selbst schnell zu einem Teil des Schwarmes wird, die Tiefenschärfe seiner eigenen Bilder und Eindrücke. Die meditative Musik, Luke Abbott’s “Amphis”, tut ein Übriges, ebenso wie die Besucher selbst, die mehr als nur den Hintergrund der verschiedenen Formationen bilden.

Zuschauer und vorbeischwärmender Performer

SWARM SCULPTURES ist Teil eines Gesamtprojektes von fünf Tanzinstitutionen in Europa, mit dem Titel DANCING MUSEUMS, dessen Ziel es ist, neue Wege der Interaktion mit dem Publikum zu erforschen. Die hieran beteiligten Institutionen sind von choreographischer Seite La Briqueterie – Centre de développement chorégraphique du Val de Marne (FR), Comune di Bassano del Grappa (IT), D.ID Dance Identity (AT), Dansateliers (NL) and Siobhan Davies Dance (UK), ebenso wie acht der weltweit renommiertesten Museen: Arte Sella (IT), Museum Boymans van Beuningen (NL), Gemäldegalerie Wien (AT), Le Louvre (FR), Mac/Val (FR), Museo Civico (IT), Museo di Palazzo Sturm (IT) and The National Gallery (UK).

Swarm Sculpture

Lucy Suggate wurde von SHIOBHAN DAVIS DANCE mit der Erarbeitung einer Choreographie beauftragt,  um die Institution zu verteten und den britischen Beitrag dieses europäischen Projekts  zu kreieren.

Den Machern von INTO THE FIELDS ist es gelungen, die erste öffentliche Aufführung von SWARM SKULPTURES in ihr Festival zu holen.

Weitere Impressionen in Form eines Videotrailers in Kürze auf TANZwebKoelnBonn.de

Performer mit Zuschauerin im Hintergrund