Niederlage beim Fußball – Höhenflug im Tanz
Gastspiel der brasilianischen Compania de São Paulo Dança in Köln
Nachtkritik von KLAUS KEIL

Mit einem Highlight des Tanzes endete die Gastspielreihe Tanz der Spielzeit 2013/2014 an den Bühnen der Stadt Köln. Kurz vor der Sommerpause kam die brasilianische Compania de São Paulo Dança mit drei Stücken zeitgenössischer Choreografen im Gepäck und begeisterte mit tänzerischer Präzision und vor allem technischer Perfektion. Die hervorragend geschulte und technisch starke Companie, die erst 2008 gegründet wurde, meisterte dank ihrer Homogenität drei sehr verschiedene Stücke. Der Abend begann mit „Peekaboo“ von Mario Goecke, einem Stück, das Goecke 2013 für die Compania de São Paulo Dança choreografiert hat. Zur eingängigen „Simple Symphony“ des jungen Benjamin Britten entwickelt Goecke ein kindliches Spiel ums Verstecken und Finden mit phasenweise düsteren Sequenzen in roboterhaften Bewegungen.

fotoSilviaMachado/In the Middle

©Silvia Machado

„Gnawa“ von Nacho Duato dagegen sprühte vor tänzerischer und musikalischer Lebensfreude, lebte vom Rhythmus der maghrebinischen Populärmusik, folkloristisch anmutenden Kostümen und ästhetischen Bewegungen. Obwohl erst von 2005, wirkte die Choreografie leider recht altbacken, ging keinerlei choreografisches Wagnis ein und gestattete den Tänzerinnen und Tänzern kaum emphatischen Ausdruck.

©Ligia Vargas

Den Abschluss des Abends bildete William Forsythes „In the middle, somewhat elevated“ – und war zugleich absolutes Highlight des Abends. Obgleich dieses Stück bereits 1987 Premiere hatte, also 27 Jahre (!) alt ist, war es das modernste, das risikoreichste und letztlich begeisterndste dieses Abends. Die donnernden Percussion-Schläge treiben den Tanz, der fast ausschließlich aus unnachahmlich variierten klassischen Ballettfiguren bestand, unerbittlich voran.

Tosender Schlussapplaus für das Stück und die Companie!
Ausführliche Besprechung morgen an gleicher Stelle im www.tanzwebkoeln.de
Weitere Vorstellung: Morgen, 11.07.2014