ZUR AUSSTELLUNG IN DER BUNDESKUNSTHALLE:
FRÜHSTÜCK MIT PINA
HIER GEHT ES ZU UNSERER BUCHBESPRECHUNG AUF TANZWEB
Wenn in Wuppertal das Schauspielhaus an der Bundesallee, das ab 2022 das PINA BAUSCH ZENTRUM sein wird, die derzeit geschlossenen Türen öffnet, dann ist dies ein gesellschaftliches Ereignis, besonders dann, wenn es um die Choreographin und ihr Tanztheater Wuppertal geht, die die Stadt in aller Welt berühmt gemacht haben.
So auch am Sonntag, als die Pina Bausch Foundation den ersten Band ihrer Buchreihe:
“O-Ton Pina Bausch. Interviews und Reden” präsentierte. Dies ist auch der Titel des ersten Bandes der Pina Bausch Editions, der nun erschienen ist und den wir auf TANZweb.org auch unlängst besprochen haben.
Kulturjournalist und Mitherausgeber Stefan Koldehoff hat sich mit Zeitzeugen, die Pina Bausch in Interviews erlebt haben, zum Frühstück im „grösseren Kreis“ getroffen, um mit ihnen über ihre Erinnerungen zu sprechen, insbesondere im Kontext verschiedener Interviewsituationen.
Das Publikum konnte das Gespräch in Frühstücksatmosphäre, bei Kaffee, Tee und Marmeladen-brötchen (Erinnerungen an so manches Bausch Stück werden wach) verfolgen und es war zahlreich erschienen, darunter sehr viele bekannte Gesichter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und natürlich der Kunst und Kultur, was in Wuppertal aber gar nicht besonders erwähnt gehört, denn PINA ist ein Teil der gesamten Bevölkerung. Das macht Wuppertal zur Tanzstadt und nicht nur zur Stadt mit der Schwebebahn..
Wie auch in den immer wieder lebendigen Begegnungen mit dem Werk und Wirken von Pina Bausch in der eindrucksvollen Präsentation in der Bonner Bundeskunsthalle, die noch bis Juli zu sehen ist, ehe sie weiterzieht nach Berlin in den Gropius Bau, überrascht (und erschüttert bei weiterem Nachdenken) die Erkenntnis, wie schwer oder auch unmöglich das direkte, analoge und unmittelbare Ereignis der persönlichen Gespräche zu ersetzen ist.
Hierbei geht es nicht um die Beantwortung der stereotypischen Fragen „na wie war denn die Pina…“ und so weiter, die sich irgendwann erschöpfen würden, sondern um das wirklich kleine, überraschende, manchmal auch intime und ganz persönliche Detail der eigenen Erinnerung und die Kostbarkeit dessen, was nur aus dem gesprochenen Augenblick im Rahmen der begrenzten Zeit einer solchen Gesprächsrunde zu entstehen vermag, zumindest dann, wenn Stephen Locke, Theater-, Film- und Kulturkritiker aus Berlin, Michel Bataillon, Dramaturg und einer der wichtigsten Übersetzer deutscher Theaterliteratur in Frankreich und die Wuppertaler Autorin und Journalistin Christiane Gibiec die Gesprächsteilnehmer*innen sind.
Bereichernde eineinhalb Stunden im Wuppertaler Schauspielhaus ehe dessen Türen wieder verschlossen wurden – glücklicherweise nur für eine kurze Weile!