©Pina Bausch Foundation

DIE ERSTEN VIER STIPENDIATEN STEHEN FEST

 

Die „Pina Bausch Fellowship for Dance and Choreography“ gehen an Euripides Laskaridis aus Athen, Adelen Parolen aus Brüssel und Anton Waldbauer aus Stockholm, sowie Jared Onyango aus Nairobi.

Hierüber entschied „in einem zähen Ringen“ (wie sie sagten) eine international besetzte Jury, bestehend aus Ana Laguna, Stockholm, weltbekannte Tänzerin und Muse des schwedischen Choreographen Mats Ek, der künstlerische Leiter des Kunstenfestivaldesarts in Brüssel, Christophe Slagmuylder, sowie Yorgos Loukos, der bis 2015 das Athener Epidaurus Festival geleitet hatte

Mehr als 250 Bewerbungen aus aller Welt waren für die erste Vergaberunde eingegangen, für die es weder eine Altersbeschränkung, noch andere Einschränkungen gegeben hatte.

Wie die Entscheidungen der Juroren zu bewerten sind, wird und kann ohnedies nur die Zukunft zeigen. (Wir präsentieren die Stipendiaten und ihre Projekte am Ende des Artikels)

„Es geht nicht um Kunst, auch nicht um bloßes Können. Es geht um das Leben, und darum, für das Leben eine Sprache zu finden.“
So umschreibt Pina Bausch den Grund für das Tanzen.

An ihr künstlerisches Credo knüpfen die Kunststiftung NRW und die Pina Bausch Foundation mit einem gemeinsam entwickelten Stipendienprogramm an – um als Tanzland NRW im globalen Kontext Verantwortung für eine weitere Professionalisierung der Ausbildung zu übernehmen.

Das Pina Bausch Fellowship ermöglicht Tänzerinnen und Tänzern sowie Choreografinnen und Choreografen weltweit, als Mitglied auf Zeit in einem Ensemble ihrer Wahl neue tänzerische Ausdrucksweisen kennenzulernen oder sich mit der Arbeitsweise eines renommierten Choreografen bzw. einer Choreografin auseinanderzusetzen. Dies soll dazu beitragen, ihr eigenes Bewegungsrepertoire zu erweitern und neue, individuelle Ausdrucksweisen zu finden – um damit ihre persönliche künstlerische Entwicklung zu beflügeln.

Die Erfahrungen dieses Prozesses und dessen Arbeitsergebnisse stellen die Stipendiatinnen und Stipendiaten abschließend in einer künstlerischen Präsentation in Wuppertal öffentlich vor.

Für Salomon Bausch steht fest: „Der Kontakt mit anderen Künsten und Künstlern war für Pina Bausch immer von großer Bedeutung. Im Laufe der unzähligen Auslandsreisen des Tanztheater Wuppertal sind viele bleibende künstlerische Freundschaften entstanden. Vielleicht fühlte sich deshalb das Konzept des Pina Bausch Fellowship von Anfang an so authentisch für uns an. Im Zentrum steht dabei immer der Gedanke, die freie Entwicklung künstlerischer Persönlichkeit zu ermöglichen – unabhängig von Produktionszwängen und inhaltlichen Vorgaben.“


©Pina Bausch Foundation

DIES SIND DIE STIPENDIATEN:

Euripides Laskaridis, Regisseur und Choreograf (geb. 6.7.1975 in Athen)

Euripides Laskaridis kommt ursprünglich vom Theater und ist Schauspieler, Regisseur und Kurzfilmer. Er absolvierte die Hochschule für Schauspielkunst Karolos Koun in Athen (1997) und setzte, unterstützt durch ein Stipendium der Onassis Foundation, sein Studium in Theaterregie am Brooklyn College/New York fort, das er mit einem Master in Fine Arts (MFA) abschloss.
2009 gründete er die osmosis Kompanie und hat seitdem an internationalen Festivals und Theatertreffen teilgenommen. Im Rahmen des Fellowships wird er mit dem Choreografen Lemi Ponifasio in Neuseeland arbeiten und ihn bei der Entwicklung von neuen Stücken begleiten.

Jared Onyango, Choreograf (geb. 12.7.1986 in Nairobi)

Jared Onyango studierte afrikanischen Tanz im Senegal und hat an lokalen und internationalen Tanztrainings teilgenommen, einschließlich der von Anne Teresa De Keersmaeker gegründeten interdisziplinären Schule für zeitgenössischen Tanz „P.A.R.T.S“ in Brüssel. Als Tänzer hat er mit
verschiedenen internationalen Tanzkompanien und Choreografen gearbeitet. Derzeit lebt er in Nairobi. Sein Fellowship-Aufenthalt wird ihn zu dem aus Italien stammenden Choreografen Francesco Scavetta nach Norwegen führen, um in der Zusammenarbeit mit ihm seine Körpersprache weiterzuentwickeln, Einblick in dessen Arbeitsmethoden zu gewinnen und von dessen Erfahrung in der Leitung eines Tanzschulungs-Zentrums zu profitieren.

Ayelen Parolin, Choreografin (geb. 25.6.1976 in Buenos Aires)

Aylelen Parolin studierte an der National School of Dance und an dem San Martin Theater in Buenos Aires und trainierte als Teil des e.x.e.r.c.e Programms in Montpellier/Frankreich. Als Tänzerin hat sie unter anderem mit Mathilde Monnier gearbeitet. Sie lebt heute in Brüssel. Ihre eigenen Arbeiten hat sie international gezeigt und war damit Preisträgerin der Pépinières Européennes für das Programm XXL junger Künstlerinnen. Adelen Parolin ist fasziniert von Kulturen, die auf anderen Werten, Ritualen und Überzeugungen beruhen. Deshalb hat sie sich entschieden, im Rahmen des Fellowships mit dem in Berlin ansässigen Choreografen Jochen Roller zusammenzuarbeiten, der diese Erfahrungen schon in seiner eigenen Arbeit einbezogen hat.

Anton Valdbauer, Tänzer (geb. 31.7.1984 in Vorkuta/Russland)

Anton Valdbauer erhielt seine klassische Tanzausbildung an der Vaganova Ballett-Akademie in St. Petersburg und der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/Main. Derzeit lebt er in Stockholm und steht beim Royal Swedish Ballet als Solist unter Vertrag. In seiner dreimonatigen
Fellowship-Zeit wird er mit dem in Berlin ansässigen Körper- und Pantomimetheater „Familie Flöz“ zusammenarbeiten. Er wird an Repertoire- Proben und dem Entstehungsprozess eines neuen Stückes teilnehmen und dabei die Kompanie auf der Tour begleiten. Er wird außerdem beim
Pantomime Centrum Berlin und im Atelier von MimesEndFragment mit seinem eigenen Training fortfahren.