„Si je meurs laissez le balcon ouvert“

„Wenn ich sterbe, lasst den Balkon offen“

Nach dieser Textzeile aus einem Gedicht von Federico Garcia Lorca hat Raimund Hoghe 2010 ein Stück benannt, dass, wie so viele von ihm, nur mit Hilfe Französischer Festivals zur Uraufführung gelangen konnten. Erst sehr spät, aber noch rechtzeitig, erfuhr er die gebührende Würdigung und Unterstützung auch in seinem Herkunftsland.

Am 14.Mai 2021 verstarb Raimund Hoghe viel zu jung mit 72 Jahren.

„L’enfant mange des oranges. (De mon balcon je le vois)

Le moissonneur fauche le blé. (De mon balcon je l’entends)

Si je meurs laissez le balcon ouvert !

Federico Garcia Lorca

Viele werden ihm zu Ehren den Balkon nun offen lassen …

Wir erinnern mit diesen Bildern aus der Aufzeichnung des Dachverband Tanz Deutschland noch einmal an die Gala im letzten Jahr aus dem Essener Aalto Theater:

Raimund Hoghe erhält den Deutschen Tanzpreis 2020

Berlin/Essen, 27. Mai 2020
Am Samstag, 17. Oktober 2020 wird im Aalto-Theater Essen der Deutsche Tanzpreis verliehen – die höchste Auszeichnung, die der Tanz in Deutschland zu vergeben hat.
Mit dem Deutschen Tanzpreis werden herausragende Persönlichkeiten des Tanzes in Deutschland geehrt – ganz gleich, ob sie auf oder hinter der Bühne, in Pädagogik, Publizistik, Wissenschaft oder anderen Bereichen des Tanzschaffens wirksam waren und sind. Zudem werden Interpret*innen, Ensembles und Projekte in der Tanzlandschaft für zukunftsorientierte Initiativen, modellhafte Konzepte oder außergewöhnliche Produktionen ausgezeichnet.

Am 19. Februar hat die Jury die Preisträger*innen des Jahres 2020 gewählt. Den mit 20.000 Euro dotierten Deutschen Tanzpreis 2020 erhält der Choreograf Raimund Hoghe.

Raimund Hoghe gehört seit Jahren international zu den wichtigsten Choreograf*innen des Tanztheaters, die sowohl ästhetisch als auch politisch Maßstäbe setzen. Seit 1989 entwickelt er eigene Theaterarbeiten für verschiedene Tänzer und Schauspieler. 1994 realisierte er das erste Solo für sich „Meinwärts“, dem „Chambre séparée“ (1997) und „Another Dream“ (2000) als Trilogie über das vergangene Jahrhundert folgten. 2006 erhielt er den „Prix de la critique Francaise“ für „Swan Lake, 4 Acts“ in der Kategorie „Beste ausländische Produktion“. 2019 ernannte ihn der französische Kulturminister zum „Officier de l’ordre des Arts et des Lettres“.

Raimund Hoghe© Copyright. Rosa Frank.com

Raimund Hoghe© Copyright. Rosa Frank.com