Von Geistern und Gespenstern

SIGNIFYING GHOSTS

uraufgeführt im Theater im Ballsaal, Bonn

Kurzkritik von KLAUS KEIL

Gleich drei Tanz- und Performancestücke feierten heute Abend Premiere im Bonner Theater  im Ballsaal. Drei Stücke zur Identifizierung der Geister um und in uns, zusammengefasst unter dem Rahmen SIGNIFYING GHOSTS.

Und wenn sich vier Choreografinnen aus unterschiedlichen Kulturkreisen mit einer Thematik befassen, ist das Spannende nicht allein die unterschiedliche choreografische Herangehensweise, sondern die Frage, wo sie ihre „Geister“ finden, wo sie sie identifizieren und dadurch sicht- und erfahrbar machen.

Es war ein Abend der Illusionen, wo vieles nicht so wa(h)r wie es aussah und deshalb das Publikum zum Schmunzeln und Lachen brachte, einem befreienden Lachen, wie man es lacht, wenn man den Fake erkannt hat. FAKE N.E.W.S. von der Choreografin Nelisiwe Xaba aus Bamako (Mali) war das unterhaltsamste und dennoch nichtsdestoweniger in die Tiefe gehende Tanzstück. NULLSTELLE heißt das Stück der Kölner Choreografin Vera Sander, das sich auf extrem kopflastige Weise mit der Thematik befasste und die NULLSTELLE wie die Abstraktion der Abstraktion wirkte. Ganz anders dann die Choreografin Donko Seko, ebenfalls aus Bamako (Mali), die sich in EX-SITU mit der Adaption einer  Arbeit von CocoonDance befasste (No Body but me) und das Stück, ursprünglich choreografiert von Rafaele Giovanola, unglaublich packend inszenierte.

Inhaltlich wird sich morgen Mittag eine ausführliche Besprechung mit dem Dreiteiler befassen.

Morgen, Donnerstag, den 13.06.2019 – 20 Uhr gibt es die letzte Vorstellung des Dreier-Abends in dieser Zusammenstellung. Unbedingt anschauen.

signifying ghosts©Martina De Dominicis

signifying ghosts©Martina De Dominicis