DREAM CITY

 erneut im Theater im Ballsaal Bonn

Do 06. / Fr 07. und Sa 08. Februar 2020 // 20 Uhr

In DREAM CITY treffen die Tänzer*innen der Company auf Kinder und Jugendliche, Urban-Tänzer, Parcour-Künstler und den DJ Soundkünstler Franco Mento. Sie verschmelzen zu einem Organismus, in dem der Einzelne seine Herkunft nicht verleugnet. Das tänzerische Geschehen folgt anstatt erzählerischen, organisch-naturhaften Bewegungsmustern, metaphysisch-magischen Ritualen und dann scheinbar real-vertrauten Verhaltensweisen.

… ein tolles Stück modernes Tanztheater und in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. (Jürgen Bieler, Bonner Rundschau) – Ein atemberaubender Abend mit einer großen emotionalen Wucht. (Steffen Tost, Westdeutsche Allgemeine Zeitung) – Eine choreografische Glanzleistung! (Klaus Keil, tanzweb.org) – Das Publikum, … war von dieser Vorstellung hingerissen. (Bernhard Hartmann, General-Anzeiger, Bonn) – Wechselnde Dynamiken strukturieren das Geschehen, aber retten es nicht vor der Gleichgültigkeit. (Melanie Suchy, Kölner Stadtanzeiger) – ein eindrucksvoller Abend (Michael S. Zerban, O-Ton – Eine surreale Welt erschafft die Bonner Tanzkompanie CocoonDance mit ihrer faszinierenden Produktion „Dream City“. (Christoph Pierschke, Schnüss)

Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Bundesstadt Bonn, ProHelvetia, ThéâtrePro Valais, Loterie Suisse Romande, Conseil de la Culture, État du Valais.

CocoonDance Probe DREAM CITY vom 05.01.2019 ©Foto Fabrice Erba

Hier nochmals unsere Nachtkritik:

„Dream City“

Bonn-Premiere des neuen Stücks von CocoonDance

gestern Abend im Ballsaal Bonn und Auftakt zum achten Bonner Festival INTO THE FIELDS.

Weitere Vorstellungen: heute Abend 16.03.2019 und Sonntag den 17.03.2019

Von KLAUS KEIL

Dream City…. das klingt ebenso geheimnis- wie verheißungsvoll. Das Geheimnis der Träume, und das wissen wir nicht erst aus der Traumdeutung eines Sigmund Freud, hat immer einen engen Bezug zu unserem Denken und Handeln. Inzwischen weiß man, dass auch ihre Deutung, ihre Symbolik interkulturell belegt ist.

Doch was steckt hinter diesem Titel des neuen Stücks von CocoonDance Bonn, den die Kompanie sicher nicht zufällig von der englischen Schriftstellerin Zadie Smith übernommen hat. Immerhin impliziert dieser Titel auch ein großes Versprechen von CocoonDance an das Publikum, das Geheimnis hinter diesem Begriff „Dream City“ zu lüften, alle teilhaben zu lassen an den Recherche-Erkenntnissen, die zu diesem Aufführungsprojekt geführt haben.

Ein einzelner Tänzer betritt die Bühne, die nach allen Seiten hin offen ist – und doch mit den versetzt angeordneten Blöcken, auf denen die Zuschauer sitzen, wie ein hermetisch begrenzter Raum wirkt. Mit ausholenden Schritten markiert der Tänzer den Raum, steht manchmal kurz vor dem Einknicken und vor einem Fall, um dann wieder selbstbewusst stolzierend den Raum zu umrunden. Eine Tänzerin kommt dazu. Mit kleinen Bewegungen wiegt sie das Becken nach rechts und links. Weitere Performer folgen in Hoch-tief-Bewegungen. Mehr und mehr füllt sich der Raum mit großen und kleinen Menschen, von denen jeder seinen Körper in seiner ganz individuellen Bewegungssprache einbringt ohne einen Blick für den anderen zu haben. Und doch bewegen sich alle gefahrlos im Raum. Keiner weicht einem anderen aus  und dennoch karamboliert keiner mit jemand anderen. Eine choreografische Glanzleistung! Die Choreografin Rafaële Giovanola hat der Zufälligkeit der Fortbewegung anderer Körper ein überzeugendes choreografisches Gerüst gebaut, das den Beitrag jedes einzelnen am „Bau“ des Stückes voraussetzt und damit strukturierende Bedeutung für das Stück verleiht. Es sind die Lücken, das Dazwischen, das choreografisch großartig gestaltet wird und dem Stück eine unerwartete Dynamik verleiht. Dazu trägt sicher auch die ausdrucksstarke musikalische Begleitung durch den Soundkünstler Franco Mento bei, der mit seinem vorwiegenden Percussion-Sound das Bewegungschaos mal rhythmisch-fordernd forciert, mal abbremst.

CocoonDance-Probe-DREAM-CITY-vom-05.01.2019-©Foto-Fabrice-Erba

CocoonDance-Probe-DREAM-CITY-vom-05.01.2019-©Foto-Fabrice-Erba

Sechzehn Protagonisten bevölkern in Dream City schließlich den Bühnenraum. Hier treffen die Tänzer von CocoonDance auf Kinder und Jugendliche der Junior Company, auf Urban-Tänzer und Parcour-Künstler. Ein kleiner Junge rückt in einer Art Schiebeschritt vor. Ein weibliches Duo schiebt synchron mal die rechte, mal die linke Schulter vor.  Ein junges Mädchen zieht bei jedem Schritt die Knie hoch; ein anderes, sehr zierliches Mädchen, sicher grad mal zehn Jahre, dringt hüpfend voran; eine weitere verdreht gehend ihren Unterleib. Ein Junge ergreift mit ausholenden Seitschritten den Raum; größere Jungen laufen gehockt oder mit kreiselndem Oberkörper; wieder andere heben die Beine wie der Storch im Wasser. Sie queren und kreuzen und drängen voran, ihren individuellen Weg suchend und dabei wissend, dass auch der Andere wie man selbst seinen Beitrag zum Großen und Ganzen leistet. Es sind alles so verrückte, so komische und doch so überzeugend die Individualität des Einzelnen identifizierende Fortbewegungen, dass man als Zuschauer nach und nach ein Stück weit hinter das Geheimnis kommt: Panta rhei, alle Bewegungen fließen und verbinden sich zu einem unendlichen Bewegungsgeflecht. In Dream City, so erklärt der Dramaturg Rainald Endraß dazu, fügen sich über Jahre hinweg entwickelte Projekte und wichtig gewordene Themen wie der Austausch mit anderen nicht-ausgebildeten Tänzerkörpern zu einem Aufführungsprojekt zusammen.

CocoonDance Probe DREAM CITY vom 05.01.2019 ©Foto Fabrice Erba

CocoonDance Probe DREAM CITY vom 05.01.2019 ©Foto Fabrice Erba