EXCESO DE LA NADA
COOPERATIVA MAURA MORALES
Freitag, den 15.Dezember 20 Uhr in der Alten Feuerwache Köln | Im Rahmen von tanz.tausch
„Mit 6 Jahren habe ich gelernt zu tanzen, mit 10 Jahren, wie man eine Kalaschnikow benutzt, und mit 18 Jahren, dass die Geschichte meines Landes eine Lüge war.“ Maura Morales
Ein Tanzsolo über das Schwimmen gegen die Strömung des fotogenen Kuba, das aussieht, als würde es lachen, wenn es eigentlich weint. Eine Ballade über eine zum Ausbeuten bestimmte Insel, welche man hierzulande besuchen möchte, „bevor sich was ändert“, während die Kubaner*innen raus wollen, weil sich nichts ändert.
Erstmals seit ihrem vielbeachteten Wunschkonzert (2013) tanzt Maura Morales wieder ein Solo. Die Choreografin setzt sich mit ihren kubanischen Wurzeln und den Konsequenzen des Exils auseinander. Die untermalenden Klänge des Musikers Michio inspirieren Yorubagesänge aus der kubanischen Naturreligion.
STARKE, SCHMERZENDE BILDER…
Coorporativa Maura Morales kehrt zurück zum Soloformat und berührt durch ebenso starke wie schmerzende Bilder im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr
Eine Nachtkritik von Klaus Dilger anlässlich der Aufführung in Mülheim an der Ruhr
HIER GEHT ES ZU DEN VIDEOIMPRESSIONEN
„EXCESO DE LA NADA – ÜBERFLUSS DES NICHTS“ nennt die Cooperativa Maura Morales ihr neuestes Werk, das heute Abend im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr zur Aufführung gelangte. Starke Bilder gelingen hierbei in der Solo-Performance der kubanisch stämmigen Tänzerin, die ihrer Heimat mit diesem Werk eine Liebeserklärung hinterlässt, die nicht frei ist von Schmerz und Verzweiflung. Zu lange schon ist Kuba ein Spielball vor allem amerikanischer Interessen und in der Reaktion darauf eine der letzten Bastionen, die hierauf mit so etwas wie „Revolution“ reagierten und dies noch immer versuchen, aufrecht zu erhalten, auch wenn die ganze Welt um sie herum sich wie eine einzige mafiöse „Geldwaschanlage“ geriert. „Niemand kommt von hier weg“ schreiben Maura Morales und Michio, der einmal mehr für eine starke Komposition und Livesampling zum Stück verantwortlich zeichnete, ins Programmheft, und damit dürften sie weit mehr gemeint haben, als die Unmöglichkeit, das alles umgebende Wasser zu überwinden. Hierbei gelingen starke, manchmal auch grossartige Bilder voller Schwermut, die so unvereinbar erscheinen mit der Schönheit der dort lebenden Menschen und der Insel selbst. Barack Obama wollte das Wasser wieder teilen das ein Politclown nun wieder ausspuckt und damit das Eiland weiter dazu verdammt, „die Revolution“aufrecht zu erhalten, deren Führer die Legenden und Mythen derer waren, die Ende der sechziger Jahre angetreten waren, die gesellschaftlichen und die Macht-Verhältnisse zu hinterfragen und zu verändern, die zu zwei Weltkriegen geführt hatten . Maura Morales setzt nicht nur dieser gegenwärtigen amerikanischen Politikparodie ein kleines, sicherlich hilfloses Zeichen menschlicher Werte und Erinnerung entgegen, dessen unausweichliches Scheitern Betroffenheit hinterlässt.