Coorporativa Maura Morales kehrt zurück zum Soloformat und berührt durch ebenso starke wie schmerzende Bilder im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr

Eine Nachtkritik von Klaus Dilger

 

HIER GEHT ES ZU DEN VIDEOIMPRESSIONEN

„EXCESO DE LA NADA – ÜBERFLUSS DES NICHTS“ nennt die Cooperativa Maura Morales ihr neuestes Werk, das heute Abend im Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr zur Aufführung gelangte. Starke Bilder gelingen hierbei in der Solo-Performance der kubanisch stämmigen Tänzerin, die ihrer Heimat mit diesem Werk eine Liebeserklärung hinterlässt, die nicht frei ist von Schmerz und Verzweiflung. Zu lange schon ist Kuba ein Spielball vor allem amerikanischer Interessen und in der Reaktion darauf eine der letzten Bastionen, die hierauf mit so etwas wie „Revolution“ reagierten und dies noch immer versuchen, aufrecht zu erhalten, auch wenn die ganze Welt um sie herum sich wie eine einzige mafiöse „Geldwaschanlage“ geriert. „Niemand kommt von hier weg“ schreiben  Maura Morales und Michio, der einmal mehr für eine starke Komposition und Livesampling zum Stück verantwortlich zeichnete, ins Programmheft, und damit dürften sie weit mehr gemeint haben, als die Unmöglichkeit, das alles umgebende Wasser zu überwinden. Hierbei gelingen starke, manchmal auch grossartige Bilder voller Schwermut, die so unvereinbar erscheinen mit der Schönheit der dort lebenden Menschen und der Insel selbst. Barack Obama wollte das Wasser wieder teilen das ein Politclown nun wieder ausspuckt und damit das Eiland weiter dazu verdammt, „die Revolution“aufrecht zu erhalten, deren Führer die Legenden und Mythen derer waren, die Ende der sechziger Jahre angetreten waren, die gesellschaftlichen und die Macht-Verhältnisse zu hinterfragen und zu verändern, die zu zwei Weltkriegen geführt hatten . Maura Morales setzt nicht nur dieser gegenwärtigen amerikanischen Politikparodie ein kleines, sicherlich hilfloses Zeichen menschlicher Werte und Erinnerung entgegen, dessen unausweichliches Scheitern Betroffenheit hinterlässt.