Heute Morgen im Landtag Düsseldorf:

Frau Ministerin Isabel Pfeiffer-Ponsgen

gibt Entscheidungen bekannt im neuen Förderprogramm  für Kommunale Theater und Orchester  „Neue Wege“:

13 Einrichtungen erhalten Profilförderung des Landes

 

Kultur- und Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen hat gemeinsam mit Michael Schmitz-Aufterbeck, Sprecher der Ständigen Konferenz der Intendanten Nordrhein-Westfalen, und Dr. Christian Esch, Direktor des NRW Kultursekretariats (Wuppertal) und Vorsitzender der Jury, die Juryentscheidung für das erstmals ausgeschriebene Förderprogramm „Neue Wege“ bekanntgegeben. Mit insgesamt rund 9,2 Millionen Euro werden in der ersten Förderrunde 13 kommunale Theater und Orchester für in der Regel drei Jahre unterstützt. Die Mittel fördern die Stärkung und Ausbildung von besonderen Profilen und künstlerischer Qualität.

Die fünfköpfige Fachjury hat aus 31 Bewerbungen 15 Projekte an 13 kommunalen Theatern und Orchestern ausgewählt – darunter:

Neue Wege an den Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld

TANZ Bielefeld – D3 – Dance Discovers Digital

 

TANZ Bielefeld, die Tanzkompanie der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld, steht seit der Spielzeit 2015/16 unter der Leitung des italienischen Choreografen Simone Sandroni. Im Fokus seiner Arbeit steht eine kontinuierliche Recherche, die die Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten des Körpers auslotet und so zur Fortent­wicklung des zeitgenössischen Tanzes beitragen will. Seine Kreationen entstehen in kollaborativen Prozessen, bei denen die Zusammenarbeit mit anderen Kunst- und Wissensbereichen tragende Bedeutung hat.

Im Rahmen der Projektförderung NEUE WEGE widmet sich TANZ Bielefeld von 2019 bis 2022 unter dem Titel D3 – Dance Discovers Digital dem Thema Digitalität.

Im interdisziplinären Austausch entwickelt die Kompanie gemeinsam mit nationalen und internationalen Gastchoreo­graf*innen Aufführungsformate, die Technologien wie Virtual Reality, Motion Capture, Sensorik und Robotik nutzen, um den Tanz als „traditionelle“ Form der Bühnenkunst in die digitale Moderne fortzuschreiben. Inhaltlich konzentriert sich TANZ Bielefeld auf die zunehmende Relevanz neuer Informationstechnologien im Alltag und deren Auswirkungen auf das Inidividuum und die Gesellschaft.

Im Verlauf des Projektzeitraumes werden drei Produktionen realisiert. Die erste Neukreation feiert im Januar 2020 Premiere. Darin befragt der Münchner Choreograf Moritz Ostruschnjak das Konfliktpotential unserer digitalen Lebenswirklichkeit. In der virtuellen Erweiterung der Realität können Extreme ungehindert aufeinander prallen. Hier vermischen sich Popkultur mit Aggression und Gewaltbereitschaft, Weltenhunger mit nationalistischer Propaganda, Unsicher­heit mit Größenwahn und Imperialismus. Gemeinsam mit den Tänzer*innen und einem/r Digital-Künstler*in verwandelt Ostruschnjak die Bühne in ein Laboratorium für neue, intermediale Erzählformen im Tanz.

Für 2021 ist eine Uraufführung der spanischen Choreografin und Anthropologin Núria Guiu Sagarra geplant. Gemeinsam mit den Bielefelder Tänzer*innen führt Sagarra ihre bisher durchgeführten Recherchen zum Verhältnis von physischer Präsenz und Digitalkultur weiter. 2022 kooperiert TANZ Bielefeld mit der renommierten Kölner Choreo­grafin Stephanie Thiersch. Anknüpfend an ihren aktuellen Arbeitsschwer­punkt Postkolo­nialismus sollen darüber hinaus afrikanische Künstler*innen, deren Schaffen sich aus politischen oder finanziellen Gründen weitgehend auf ihr Heimatland beschränkt, in das Projekt einbezogen werden. Die sozialen Medien als Plattform, ihre Arbeit international zu präsentieren, werden in der Produktion zum Vehikel der kreativen Zusammenarbeit.

NEUE WEGE: Das »Bielefelder Studio« als spartenübergreifendes Projekt

Eines der aktuell wesentlichen Ziele der Bühnen und Orchester der Stadt Bielefeld ist es, die Grenzen herkömmlicher Professionalisierung zu überwinden und traditionelle Berufsbilder zu hinterfragen. Deshalb wird spartenübergreifend das »Bielefelder Studio« gegründet. In ihm können sich drei junge Künstler*innen aus den Bereichen Gesang, Tanz und Schauspiel jeweils eine Spielzeit lang weiterbilden und -entwickeln. Die Mitglieder des Studios werden in die geförderten Projekte eingebunden. Parallel finden ein Mentoringprogramm und Workshops statt. Für 2022 planen die Bühnen und Orchester Bielefeld außerdem ein spartenüber­greifendes Festival, das als eine Werkschau aus den geförderten Projekten entstehen soll.

TANZ-Bielefeld_Hautnah_c_Joseph-Ruben

TANZ-Bielefeld_Hautnah_c_Joseph-Ruben