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DEUTSCHLAND-PREMIERE: GROUPE ÉMILE DUBOIS / COMPAGNIE JEAN-CLAUDE GALLOTTA (FRANKREICH)

 

Das neue Jahr geht gut los, die Silvesterparty wird am 4. Januar fortgesetzt. MY ROCK ist kein Showtanz, sondern zeitgenössischer Tanz, auch wenn man sich für den nächsten Discobesuch etwas abgucken kann. Stimmung ist garantiert. Im Laufe eines halben Jahrhunderts wurden Rock und zeitgenössischer Tanz niemals kombiniert. Nie sahen wir die Namen von Elvis Presley und Merce Cunnigham zusammen auf Plakaten und Werbetafeln. Jeder hat seinen eigenen Weg verfolgt, jeder mit seiner eigenen Geschichte und eigenen Varianten, einer in Memphis und der andere in New York. Nun bringt einer der wichtigsten Vertreter des neuen französischen Tanzes, Jean-Claude Gallotta, geb. 1950, beides zusammen. Elf Ikonen des Rocks bieten den Background für seine Begegnung mit dem Groove seines Lebens. „Rock war Teil meiner Teenager-Welt und vielleicht, indem er mir erlaubte, mich mit anderen verlorenen Seelen zu treffen, hat er mir geholfen, meinen existentiellen Ängsten zu entkommen“, sagt der Choreograf.

Weit weg von allen fühlt Jean-Claude Gallotta sich am wohlsten. Wer den Choreografen sucht, der findet ihn in der Peripherie der südfranzösischen Alpen: Im pittoresken Niemandsland, am Stadtrand, liegt das Maison de la Culture de Grenoble. Und in einem Teil des klobigen Sechziger-Jahre-Baus hat Gallotta das Centre Choréographique National (CCN) aufgebaut. Seit Jahren residiert der scheue Choreograf hier mit seiner Compagnie GROUPE ÉMILE DUBOIS und probt, weitab vom Pariser Theaterrummel, den performativen Aufstand. „Ich tanze, weil ich das Leben abseits der Bühne nicht verstehe“, sagt eine junge blonde Tänzerin ins Publikum in einem seiner Werke. „Ich tanze, weil ich gar nichts anderes kann“, ein grauhaariger Tänzer. Erfahrung gehört bei Gallotta zum ästhetischen Konzept. Wenn Gallottas Tänzer beschreiben, was sie auf die Bühne treibt, geht es allein um ihre persönlichen Geschichten, um ihre ureigenen Erfahrungen. Jean-Claude Gallotta liebt die Einfachheit, das Schlichte. „Simplicité“, wie es Französisch so selbstverständlich aus seinem Munde klingt, als Antwort auf Überfluss und Scheinwelt. Eine Reduktion, die der Choreograf und Tänzer auch als politische Geste versteht. Was Tanz für Jean-Claude Gallotta bedeutet? „Es mag nichts sein – außer zu leben.“ Da ist sie wieder, die selbstverständliche Verschmelzung von Bühnenwelt und Wirklichkeit, die keine Maschinerie zulässt, als wolle Gallotta das Leben arrangieren ganz ohne dessen Künstlichkeit.

Jean-Claude Gallotta studierte zunächst bildende Kunst, bevor er den Tanz für sich entdeckte. Er studierte daraufhin Ballett und Stepptanz sowie zeitgenössische Tanztechniken. Dies zeigte sich 1976 bis 1978 deutlich in seinen ersten Arbeiten, die bildstürmerisch die verschiedenen Stile in sich vereinten. In New York entdeckte er die Kunst von Merce Cunningham, Bob Wilson und anderer Postmoderner für sich, in welcher die Trennlinien zwischen Tanz, Oper und Theater zunehmend verschwanden. 1979 gründete Gallotta mit Tänzern, Schauspielern und anderen Künstlern die Groupe Émile Dubois. Gallotta choreografierte neben Stücken für dieses Ensemble Arbeiten u. a. für das Lyon Opera Ballet und das Ballet de l’Opéra de Paris. Seine Arbeiten werden weltweit gezeigt.

www.gallotta-danse.com

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