Impressionen von Soli Cuts

„GUT GEMEINT…“

Vom 6. bis 8.Mai waren in Wuppertal im öffentlichen Raum die „Soli Cuts“ an 30 Stellen der Stadt anzutreffen. Zumeist wohl ohne Ton

ein Kommentar von Klaus Dilger

Nachdem alle Wuppertaler_innen von den Veranstalter_innen ausdrücklich dazu aufgefordert wurden, ihre Impressionen in der Stadt zu sammeln und zu teilen, haben wir für TANZweb dieses unfreiwillig amüsante Exemplar eingefangen…, das den „Tanz“ in einen doch sehr dionysischen Kontext stellt. („Satyre“ sei erlaubt)

Ob die Wuppertaler_innen der Aktion soviel Beachtung geschenkt hatten, entzieht sich der empirischen Kenntnis und auch nicht alle „Schaufenster-Kontexte“ waren wohl so inspirierend und heiter bis komisch.

Kunst und Tanzkunst insbesondere, vermögen die Menschen bisweilen so zu berühren, dass sie eine Wahrheit in sich spüren, die vielleicht sogar die Kraft hat, Antworten auf das Sein zu geben, vermögen vielleicht sogar Leben zu verändern, weil Kunst stets über den Augenblick und das Individuum hinausragt und doch gleichzeitig in diesem gültig ist und sein muss. Viele Menschen freuen sich auf diese Augenblicke der Berührung im wörtlichen und übertragenen Sinn in Zeiten der Isolation.

Wie undurchsichtig, opak muss die Blase wohl sein, in der sich die Macher_innen und Mitwirkenden von SoliCuts befinden oder befunden haben, dass sie nicht mehr realisieren, dass sie dem Tanz im Allgemeinen, aber dem Tanz in Wuppertal im Besonderen, einen sehr schlechten Dienst mit dieser „Werbeoberfläche“ geleistet haben?

Tonlos tanzende (und manchmal torkelnde) Gestalten hinter Schaufenstern auf Flachbild TVs… im Falle des Weinladens am Ölberg sogar noch unfreiwillig komisch hinter leergetrunkenen Flaschen im Schaufenster, gleich neben dem Bildschirm… verbunden mit der Behauptung, dies sei ein Tanz-Kunst-Projekt.

Es war sicher gut gemeint, diese Werbeaktion … aber „gut gemeint“ ist bekanntlich selten Kunst.

Ankündigung der Veranstalter_innen:

Soli-Cuts / 6.7.8. Mai
Ein CoCreate-Format der Tanz Station – Barmer Bahnhof und Kompanie merighi | mercy in Kooperation mit Tanzrauschen e.V.

Soli Cuts

Kunst und Tanz – Tanzkunst – Videokunst – passieren mitten im Lebensraum der alltäglichen Lebens- und Berufswege und machen die Vielfalt tänzerischer individueller Ausdrucksform erfahrbar. Soli-Cuts setzt an der Reflexion der aktuellen Situation an, um die Erfahrung von Still- und Leerstand in kreative Ausdrucks- und Erlebnisformen zu transformieren.
Der Augenblick des Betrachtens wird zu einem verbindenden Erlebnismoment für uns. Gemeinsam im öffentlichen Leben.