Mega erfreulich!

Jahrbuch „tanz“ nominiert in seiner Kritiker*innen Umfrage das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch gleich zweimal!

In der Kategorie „Company des Jahres“ und in der Kategorie „Bester Choreograph | beste Choreographin“

Die Welt, Manuel Brug, schreibt :  unter Kategorie „Kompanie des Jahres“ – „Die gesamt junge Truppe des Wuppertaler Tanztheaters in der grandiosen Wiederaufnahme von Pina Bauschs „Blaubart. Beim Anhören einer Tonbandaufnahme von Béla Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“ – So hat ihre Kunst eine kraftvolle Überlebenschance“

So schreibt Elisabeth Nehring, Deutschlandfunk und WDR und Andere: “ unter Kategorie „Choreografin des Jahres“ – Pina Bausch – die Neueinstudierung ihrer Tanzproduktion „Blaubart. Beim Anhören einer Tonbandaufnahme von Béla Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“ am Tanztheater Wuppertal zeigt, wie ungeheuer radikal, eigensinnig und unabhängig sie als Künstlerin war“

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH©KLAUS-DILGER-Ophelia-Young-Oleg-Stepanov

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH©KLAUS-DILGER-Ophelia-Young-Oleg-Stepanov

Kommentar von Klaus Dilger

Vorneweg: diese doppelte Nominierung ist verdient und erfreulich und obendrein höchste Zeit, denn eine Weile lang schien es so, als hätten sich manche der „über Tanz Schreibenden“ darauf verständigt,  nichts und schon gar nichts Positives, über das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch zu schreiben. Angeblich wegen der Causa Binder, vielleicht aber auch, weil sich in Berlin niemand wirklich vorstellen will, dass die Oberbergische Hauptstadt Wuppertal vielleicht das erste, und ach so notwendige, Nationale Zentrum für Choreographie erhalten soll, auf das Deutschland schon so lange wartet, um sich im Tanz wirklich weiter entwickeln zu können, das Pina Bausch Zentrum.

Das neue Jahrbuch „tanz“, eines der letzten Printmedien im Tanz überhaupt, ist erschienen und darin enthalten natürlich (beinahe) traditionsgemäß, die „Kritiker*innen Umfrage“ zur zurückliegenden „Tanzspielzeit“, die zumeist jäh, viel zu früh, zu Ende ging, Corona sei’s geklagt, und die sich dabei hauptsächlich auf den deutschsprachigen Raum bezieht!

Auch wenn heute die Kultur-Redaktionen, mancherorts gibt es sogar noch Feuilletons, kaum noch das Budget aufbringen wollen, um die eigentlich so dringend notwendigen Reisekosten zu bezahlen, damit ihre „Tanzkritiker*innen“ wenigsten einen überregionalen Überblick wahren können, um nicht allein darüber schreiben zu müssen, was in ihren Stadtmauern passiert, hält „tanz“ daran fest, diesen, wie auch immer verdienten und auf welcher Basis auch immer ermittelten Lorbeer zu verteilen, wohl auch, weil sich ansonsten mit Tanzjournalismus kaum mehr Geld verdienen lässt.

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH©KLAUS-DILGER

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH-Tsai-Chin Yu und Ensemble©KLAUS-DILGER

Dankenswerter Weise wurde in diesem Jahr auf die Kategorie „Hoffnungsträger“ verzichtet, von denen in den zurückliegenden, gefühlten Jahrzehnten, nur stolz herum gackernde „Tanzhähnchen und -hühnchen“ in Erinnerung geblieben sind, aber kaum jemals reüssierende Tanz-Künstlerinnen und -Künstler.

Vierundzwanzig der von „tanz“ ausgewählten Tanzjournalistinnen und -Journalisten, davon zwölf aus Berlin, geben ihre, zumeist lokal kolorierten, Meinungen ab (siehe mangelnde Reisekostenübernahmen). Wer davon zwei oder gar drei von vierundzwanzig auf sich vereinen kann, der wird der „Deutsche Tanzweltmeister in den verschiedenen Kategorien“ und nennt sich dann zum Beispiel den „Choreographen des Jahres“. …. bis zum nächsten Jahrbuch „tanz“.

Zum Glück nehmen die Künstlerinnen und Künstler diese Auswahl überwiegend nicht wirklich ernst, es sei denn, sie sind gekrönt oder nominiert worden, und die Gekrönten dürfen sich einfach mal freuen!

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH©KLAUS-DILGER

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH-Emma Barrowman und Tsai-Chin Yu©KLAUS-DILGER

Will man, muss man, darf man dagegen etwas sagen?

Nein!

Wenn es in diesem Jahr einen Sieger gibt, weil er (mehr als) die Hälfte der Stimmen auf sich vereinen konnte, dann ist dies vollkommen verdient Sasha Waltz und Guestcompagnon mit dem Berliner Staatsballett für die „ärgerlichste Performance der Saison“, rund um deren Möchtegern-Intendanz, die aufgeflogen ist, ehe sie noch wirklich begonnen hatte.

Auch soetwas kann Hoffnung machen…

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH©KLAUS-DILGER

BLAUBART_TANZTHEATER-WUPPERTAL-PINA-BAUSCH-Oleg Stepanov und Tsai-Chin Yu©KLAUS-DILGER