MEHR ALS NUR EIN GUTER WEG…!

Tanztheater Wuppertal Pina Bausch mit Internationalen Gästen bei UNDERGROUND VII

„…Obwohl sie thematisch vollkommen frei waren schien sich auf faszinierende Weise das Thema „Echo“ wie ein roter Faden durch diesen, nicht nur spannenden und berührenden, sondern künstlerisch aussergewöhnlich hochwertigen Abend zu ziehen…“

Kurze Nachtbesprechung* 

Zwar ist das Repertoire an „UNDERGROUND“-Erfahrungen nicht lückenlos in unserer Redaktion, denn es fehlen die ersten drei Auflagen dieser Experimental-Reihe des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch im Elephanten- und Parkhaus ebenso wie die erste Ausgabe in den Riedel-Hallen, aber es darf und muss gesagt werden, eingedenk dieser benannten Lücken, dass diese, die siebte Ausgabe, eine Herausragende (gewesen) ist! 

(Heute gibt es ja noch einmal die Chance, sich hierüber selbst eine Meinung zu bilden)

Julie Anne Stanzak und Nathalie Larquet_L'Exil des ManateesUNDERGROUND-VII@TANZweb_Barbara-Schroer

Julie Anne Stanzak und Nathalie Larquet_L’Exil des ManateesUNDERGROUND-VII@TANZweb_Barbara-Schroer

Freiräume und neue Wege

Bettina Wagner-Bergelt, die Intendantin und Künstlerische Leiterin des Tanztheater Wuppertal, schuf mit ihrem Technik- und Organisationsteam die Freiräume, derer es bedarf um mit Kreativität aus dem Körper heraus so zu forschen, dass hieraus etwas entsteht, dessen es sich zu erinnern lohnt, – Kunst.

Ganz explizit wurde dabei ein Weg beschritten, der Hoffnung macht auf die wohl einzigartigen Möglichkeiten des geplanten und auf seine Umsetzung wartenden Pina Bausch Zentrums: neben der choreographischen Zusammenarbeit der Ensemble-Mitglieder untereinander, die enge künstlerische und individuelle Zusammenarbeit zwischen Tänzerinnen und Tänzern des Ensembles mit internationalen, frei arbeitenden Künstlern.

So arbeitete Ruth Amarante mit der Videokünstlerin Lee Yanor aus Israel , Julie-Anne Stanzak mit Nathalie Larquet, Tänzerin, Choreographin und Filmemacherin aus Frankreich, Michael Carter mit der in Brüssel lebenden Australierin Gala Moody, die zusammen auch die Compagnie OFEN bilden.

Ruth Amarante&Lee Yanor_My Body RemembersUNDERGROUND-VII@TANZweb_Klaus-Dilger

Ruth Amarante&Lee Yanor_My Body RemembersUNDERGROUND-VII@TANZweb_Klaus-Dilger

Spannende Prozesse

Hochsensible Videoinstallationen resultierten aus diesen Verbindungen, die im Vorfeld an gleicher Stelle, dem Glaspavillon des Skulpturenparks, dieser von Tony Cragg inszenierten grandiosen Vereinigung von Kunst und Natur, bereits an zwei Wochenenden zu sehen waren. Sie wurden in der Ausstellung kontrastiert von Nikos Floros „Sculptured Costumes Maria Callas“, skulpturale Mosaiken und prunkvolle Objekte, die der griechische Künstler aus dem Aluminium von Getränkedosen webt. Dieser Kontrast zwischen starrer Materie und Bewegung in Bildern, Erinnerung und Projektion, Idol und Individuum, ergab viel Denkraum für spannende Transformations-Prozesse. (Besprechungen folgen)

Oleg Stepanov_I can't be present due to travelingUNDERGROUND-VII@TANZweb_Barbara-Schroer

Oleg Stepanov_I can’t be present due to travelingUNDERGROUND-VII@TANZweb_Barbara-Schroer

künstlerisch aussergewöhnlich hochwertigen Abend

Zwei dieser Videoinstallationen waren nun integraler Bestandteil der vier uraufgeführten choreographischen Arbeiten von Oleg Stepanov, Julie-Anne Stanzak | Nathalie Larquet, Nazareth Panadero und Michael Strecker, sowie Ruth Amarante und Lee Yanor, die gestern im wunderschönen Ambiente des Ausstellungspavillon des Wuppertaler Skulpturen Parks zu sehen waren.

Obwohl sie thematisch vollkommen frei waren schien sich auf faszinierende Weise das Thema „Echo“ wie ein roter Faden durch diesen, nicht nur spannenden und berührenden, sondern künstlerisch aussergewöhnlich hochwertigen Abend zu ziehen.

Weshalb? Hierzu mehr in unserer ausführlichen Besprechung und unseren Video-Impressionen der Stücke.

Nazareth Panadero und Michael Strecker_Two Die ForUNDERGROUND-VII@TANZweb_Klaus-Dilger

Nazareth Panadero und Michael Strecker_Two Die ForUNDERGROUND-VII@TANZweb_Klaus-Dilger

*(Hinweis)

Auch wenn guter Tanzjournalismus immer geprägt sein sollte von hoher Sachkompetenz, also dem Wissen um Tanz und Choreographie, gepaart mit einer weitgefächerten, internationalen Seherfahrung und dem Erleben vieler Tanzereignisse im nationalen und internationalen Vergleich, so bleibt die Kritik, oder besser das Feedback, zu der besprochenen Aufführung immer ein Stück weit subjektiv. Das ist auch gut so, wenn sie transparent wird.

Zu dieser Transparenz gehört auch, dass hier offengelegt wird, dass wir in diesem Fall die aussergewöhnliche Gelegenheit hatten, den Prozess bis zur Aufführung von UNDERGROUND VII über mehrere Tage hinweg von Innen heraus miterleben zu dürfen.

Julie Anne Stanzak und Nathalie Larquet_L'Exil des ManateesUNDERGROUND-VII@TANZweb_Barbara-Schroer

Julie Anne Stanzak und Nathalie Larquet_L’Exil des ManateesUNDERGROUND-VII@TANZweb_Barbara-Schroer