BEUYS FESTIVAL DER PERFORMANZ IN WUPPERTAL
Veranstaltungshinweis:
Digital auf stew.one: 03.06.2021, ab 17:00 (Filmpremiere, im Anschluss Gespräch mit den Künstler*innen)
04.06.2021, ab 17:00 (Wiederholung des Films, im Anschluss Reportage des Workshops)
Workshop über Zoom:
03.06., 11:00-13:00
04.06., 18:00-20:00
Anmeldung im Vorfeld per Mail an annika.schneider2stadt.wuppertalde
Das international tätige Künstler*induo Kattrin Deufert und Thomas Plischke ist Joseph Beuys schon lange auf der Spur. Mit dem Film I like Erika and Erika likes me setzen sich die Beiden nach 2002 erneut mit der Aktion I like America and America likes me (1974) von Beuys auseinander. Die aktuelle Weiterentwicklung und Übersetzung ihrer Performance ins Filmformat basiert auf ihrer jüngsten Beschäftigung mit frühen Zeichnungen von Joseph Beuys. Es sind vor allem die Blätter mit Darstellungen von spinnenhaft anmutenden Frauen mit dünnen Gliedmaßen und ohne Kopf, die Deufert und Plischke faszinieren. Sie assoziieren diese Arbeiten mit dem Mythos der Arachne, der ersten politischen Künstlerin überhaupt. Vielfältige Themen lassen gedankliche Bezüge zu Beuys erkennen: die Kraft des mythologischen Denkens jenseits rationaler Begründbarkeit, die enge evolutionäre Verbindung von Mensch und Tier, Fragen nach der Diversität menschlicher Existenz und nicht zuletzt nach politischer und damit gesellschaftlicher Relevanz von Kunst.
Im Rahmen des Festivals finden zudem am 03. und 04.06.2021 zwei Online-Workshops statt, in denen deufert&plischke die Teilnehmer*innen an ihren Arbeitsweisen teilhaben lassen. Der zweistündige digitale Workshop nimmt Bezug auf zwei wichtige Figuren der Kunstgeschichte: auf die aus der griechischen Mythologie bekannte Arachne – eine kopflose Spinnerin, die ihr Leben riskiert, um als junge Frau ihre Kunst gesellschaftsfähig machen zu können – und auf die Zeichnung „Mädchen, 1957“ von Joseph Beuys. Beuys‘ Arbeit steht insgesamt für eine Öffnung aller menschlichen Bedürfnisse hin zur Kunst. In einer spielvollen Überlagerung von Künstlerin und Zeichnung werden während des Workshops sinnliche Grenzgänge versucht: Wo beginnt und endet unser Körper? Im digitalen Medium Zoom wird gemeinsam gezeichnet und gebastelt, mit geschlossenen Augen körperlichen Prozessen zugehört und miteinander gesprochen. Trotz räumlicher Distanz wird im künstlerischen Durcheinander versucht, eine soziale Nähe herzustellen.