VON ZEIT ZU ZEIT, SONST NIE
Performance in der Lichtburg | Uraufführung
„de temps en temps sinon jamais“ – Clémentine Deluy und Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola
Zur Ausstellung „Pina Bausch und das Tanztheater”.
eine kleine Nach(t)besprechung von Klaus Dilger
„de temps en temps sinon jamais ist Clémentines Brief an Pina. Ihr sanftes Wiegenlied an die, die nicht mehr ist. An die, die sie immer begleiten wird. Obwohl Erinnerungen verblassen, sich verwandeln, sich verformen, diese gleichen Erinnerungen, ungreifbar und immer auf der Flucht, ernähren und behüten sie. Deluy lädt Juan Kruz ein, um sich mit ihrer Stimme zu vereinen. Ein gemeinsames stilles Lied, keine Klage, auch keine Hommage, sondern ein flüsterndes Bekenntnis von Clémentine an Pina. Von Clémentine an Juan“, so besagt es die feine Ankündigung, die ohne viele Worte alles sagt.
Dem ist kaum etwas hinzuzufügen, ausser vielleicht die Bilder selbst, die die beiden Künstler im Lichtburg-Nachbau vor einer Vielzahl von Besuchern an diesem wundervollen Sonntagnachmittag, der seinem Namen alle Ehren machte, in zwei Aufführungen entstehen liessen, von denen die erste sogar eine Uraufführung gewesen ist.
Es sind berührende Augenblicke und deren Viele, die uns an Erinnerungen teilhaben lassen und sich mit unseren Eigenen vermischen, sofern wir das Glück hatten, ganz besonderen Menschen begegnet zu sein, mit denen wir etwas Kostbares teilen durften. Etwas, das ausserhalb des Hier und Jetzt und doch oft gleichzeitig stattfindet oder stattfinden wird, das einfach wahr ist oder wahr sein wird. In ganz leisen Momenten schweben Worte und Melodien aus den Räumen der Pina Bausch Ausstellung in das “Lichtburg” der Bundeskunsthallen, so als wollten sie sich mit dem zarten Geschehen verbinden. An diesem Stück zeigt sich einmal mehr, dass nicht die Philosophie und schon gar nicht die Kritik dem Tanz wirklich nahe kommen, ja nicht einmal beschreiben können. Es wäre die Quantenphysik, die dies zu erfüllen vermag, allein…… !
Clémentine Deluy und Juan Kruz Diaz de Garaio Esnaola ist mit „de temps en temps sinon jamais“ ebenfalls etwas Kostbares gelungen, das sie ihrerseits hoffentlich noch sehr oft mit anderen teilen dürfen.
filmed by: Nathalie Larquet and Klaus Dilger | edited by TANZ.media | berlin for TANZweb.org ©2016