schrit_tmacher…

…die dreissigste Ausgabe

JUBILÄUM…

…UND ABSCHIED

In der zweiten Märzwoche beginnt die dreissigste Ausgabe des schrit_tmacher justdance! Festivals und es wird die letzte sein, die Erfinder und Künstlerischer Leiter Rick Takvorian, zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerländern Niederlande und Belgien in Heerlen, Kerkrade und Eupen, verantwortlich mit geprägt hat. Im Gespräch mit ihm schauten wir zurück zu den Anfängen und nach Vorn in die Zukunft.

Vieles hat sich verändert in den mehr als dreissig Jahren, nicht nur der Tanz, auch die politische Lage in Europa und der Welt.

KANN | DARF | MUSS…

…GETANZT WERDEN?

Auch diese Fragen zwischen den Punkten in all seinen Facetten haben wir im Gespräch nicht ausgeklammert.

Am 11. März 2025 eröffnen die Parkstad Limburg Theaters in Heerlen das Festival in den Niederlanden mit einer Co-Produktion mit dem NDT 1 – einem der wohl derzeit besten Tanzensembles der Welt. Sie gastieren mit „Figures in Extinction“ von Crystal Pite.

Damit wird auch ein Zeichen gesetzt und die Frage in den Mittelpunkt gerückt:

WAS VERMAG TANZ…

…IN ZEITEN WIE DIESEN?

Die Choreografin Crystal Pite kehrt für die 30e. schrit_tmacher Ausgabe nach Heerlen zurück. Mit Simon McBurney, künstlerischer Leiter der Theaterkompanie Complicité, kreiert sie für das NDT 1 das interdisziplinäre Stück „Figures in Extinction“. „Figures in Extinction“ besteht aus drei Teilen, wobei jedes Werk eine Reaktion auf das vorherige ist. [1.0] konfrontiert uns mit allem, was auf unserem Planeten stirbt, während [2.0] eine eindringliche Untersuchung unseres Bedürfnisses nach Verbindung in einer geteilten Welt ist. Der dritte und letzte Teil bietet einen Lichtfunken in der Dunkelheit und zeigt uns, wohin wir – kollektiv, spirituell und voller Phantasie – möglicherweise gehen.

EIN FESTIVAL DAS VERBINDET…

… so das Fazit von Rick Takvorian. Es ist nicht allein die Kunst, die in den Menschen etwas zu verändern vermag, es ist auch die Begegnung über Landes- und Sprach-Grenzen hinweg, die dieses Festival im Lauf der Jahre und auf Grund seiner geografischen Position einzigartig gemacht hat.

Wir werden fünf Wochen lang fast täglich vom und über das Festival berichten und dies auch für uns ein Jubiläum; ZUM ZEHNTEN MAL

VIELE HÖHEPUNKTE…

… fernab der sonst üblichen Tournee-Gastspiele, die dann an vielen Orten zu sehen sind. Stattdessen entwickelte das Festival, auch durch die hinzu gekommenen Partnerstädte und -Länder, eine ganz eigene Handschrift und Note, die das meist fünf Wochen dauernde Festival im Frühjahr zu einer festen Grösse für die Freundinnen und Freunde des Tanzes von nah und fern gemacht hat, weshalb Karten auch rasend schnell vergriffen waren und noch immer sind.

Alle Programmbeiträge finden Sie in unseren news und Kalenderbeiträgen.

BACH REIMAGINED – JAMES WILTON DANCE… OPENING IN AACHEN

Ein Aufruf an alle Liebhaber kraftvoller Bewegung und zeitloser Musik! Bach Reimagined haucht den Werken von Johann Sebastian Bach, einem legendären Komponisten, der für seine komplizierten und schönen Stücke bekannt ist, neues Leben ein.

Eine moderne Wendung eines klassischen Meisterwerks: Bach Reimagined Bei dieser innovativen Aufführung tritt James Wilton Dance auf, eine europäische Kompanie, die für ihre Athletik und Anmut bekannt ist. Stellen Sie sich Tänzer vor, die die Geschmeidigkeit des Balletts mit der Dynamik des zeitgenössischen Tanzes verbinden. Ihre Bewegungen werden von der mitreißenden Darbietung des kanadischen Cellisten Raphael Weinroth Browne untermalt. Lassen Sie sich überraschen! Browne wird mit seinem Cello über die klassische Sphäre hinausgehen und eine kraftvolle und treibende Klanglandschaft mit einem Hauch von Heavy Metal schaffen. Bach Reimagined ist mehr als nur ein visuelles und klangliches Spektakel, es taucht in die Welt von Bach selbst ein. Erleben Sie die Leidenschaft, die seine Musik antreibt, die er als eine Form der Anbetung betrachtete. Die Aufführung beschäftigt sich auch mit der wissenschaftlichen Revolution, die parallel zu Bachs Werk stattfand, und verweist auf die bahnbrechenden Entdeckungen von Sir Isaac Newton. Bach Reimagined ist eine fesselnde Erkundung der Schnittstelle zwischen Tradition und Innovation. Es verspricht ein einzigartiges und unvergessliches Erlebnis, das selbst die erfahrensten Tanzenthusiasten in Erstaunen und Begeisterung versetzen wird.

Festivaleröffnung Eupen

Leïla Ka / Loraine Dambermont / Fanny Brouyaux (F/B) „Triptychon”

– Im Rahmen von SCENAR!O Festival

Triptychen sind dreiteilige Gemälde, die als Flügelaltäre ab dem 15. Jahrhundert populär wurden. Beim „Triptychon” im Alten Schlachthof Eupen entsteht Dreiheit durch die Solotanzstücke der drei Choreografinnen/Tänzerinnen Leïla Ka/Anna Tierney, Loraine Dambermont und Fanny Brouyaux. Nicht metaphysisch, sakral, sondern urban, temporeich, zeitgenössisch, theatral und pragmatisch ist die Ausrichtung ihrer Choreografien. Sei es bei der Sezierung des romantischen Frauenbilds, in der Anleitung zur Selbstverteidigung angesichts einer zunehmend verrohenden Gesellschaft oder im Spannungsfeld zwischen meisterhafter Körperbeherrschung und unkontrollierbaren, spasmischen Bewegungen, die drei Frauen tanzen kompromisslos ihre Botschaft.

BARRIEREN ABBAUEN…GRENZEN ÜBERWINDEN – DIK Danstheater (NL) „Simurgh“

In Zusammenarbeit mit Codarts Rotterdam, Parzival-Schule und ARTbewegt.

Die Kombination aus si (dreißig) und murgh (Vogel) bedeutet dreißig Vögel in einem und greift als Inspiration auf The Conference of Birds (Die Konferenz der Vögel) des persischen Dichters Farid ud-Din Attar aus dem 12. Jahrhundert zurück. Das Gedicht erzählt von dreißig Vögeln, die letztendlich gemeinsam ihre eigenen Stärken finden.

In dieser Choreographie mit Live-Musik arbeiten dreißig diverse Menschen verschiedener Generationen aus den Niederlanden und Deutschland eine Woche lang zusammen, um dabei auch ihre eigenen Stärken zu entdecken und so die Vergangenheit mit dem Hier und Jetzt zu verbinden. Dieses Community-Art-Projekt wird mit einer Abschlussvorstellung zu Ende gehen, die sowohl in Aachen als auch in Heerlen zu sehen sein wird.

Jordy Dik: „Community Art baut die Barrieren zwischen den Menschen ab.”

GENERATION2…10 Jahre CO-LAB

Im Jahr 2025 das Festval auch die 10. Ausgabe des grenzüberschreitenden Programms junger Talente von Co-Laboration (CO-LAB) feiern. Normalerweise werden zu diesem Zweck junge Kulturschaffende aus der Euroregion eingeladen, um während des Festivals eine neue Produktion zu entwickeln. Diesmal jedoch wurden die Talente des letzten Jahrzehnts gebeten, in einem Videoporträt die Arbeiten zu reflektieren, die sie zuvor bei schrit_tmacher präsentiert haben. Was für Gedanken hatten sie seinerzeit? Wie beurteilen sie diese jetzt, und was bedeutet das für ihre Karriere? schrit_tmacher bringt zudem einige dieser Talente in einer (Live-)Performance zusammen, worin sie zeigen, wo sie heute stehen. Dies wird mit einem neuen Talent von Via Zuid verbunden werden: Der aus Heerlen stammende Bo Jacobs wird das Ganze komplettieren.

Das Format Co-Laboration ist eine Gemeinschaftsproduktion von Via Zuid, ARTbewegt und schrit_tmacher, mit einer Beraterrolle vom Huis voor de Kunsten Limburg.

TRAJAL HARRELL IM LUDWIG FORUM…

Mit “Judson Church is Ringing in Harlem…(M2M)“ (2012) schafft Trajal Harrell ein abendfüllendes Werk für drei Tänzer, das den Formalismus und Minimalismus des Postmodern Dance des Judson Dance Theaters mit der Extravaganz und Performativität des Voguing in der Harlemer Ballroom-Szene verbindet. Durch die Kombination dieser gegensätzlichen Stile positioniert Harrell den Einfluss von Jazz, Funk und Rhythm-and-Blues auf die Improvisation im frühen postmodernen Tanz neu. Ebenso werden ästhetische und soziale Diskurse transformiert, wenn das postmoderne Tanzvokabular des Sitzens und Stehens im Kontext einer Versammlung in der Judson Church in Harlem neu interpretiert wird.

Choreografie: Trajal Harrell, Performer(s): Trajal Harrell, Thibault Lac, Ondrej Vidlar, Kostümdesign: complexgeometries, Sounddesign: Trajal Harrell, Tour Management: Friederike Kötter

Die Arbeit wurde koproduziert von Danspace Project für Platform 2012: Judson@50, MoMA PS1 (New York); Tanz im August, Hau Hebbel am Ufer (Berlin).

Unterstützung durch Danspace Project und Impulstanz Vienna International Dance Festival (Wien).

Ermöglicht durch den Wallis Annenberg Fund for Innovation in Contemporary Art des MoMA über die Annenberg Foundatio, Auftragsinitiative 2012-2013 des Danspace Projects, welche von der Andrew W. Mellon Foundation unterstützt wird.

DIE GANZE STADT TANZT… mit Jelena Kostić BLIND SPOT…

In einer Welt, in der wir von Reizen umflutet werden, schalten wir unsere Wahrnehmung oft ab. In „Blind Spot – Heerlen” macht die Choreografin Jelena Kostić sichtbar und greifbar, was sich vor unseren Augen befindet. Mit Kopfhörern machen die Besucher von „Blind Spot” einen Spaziergang entlang besonderer Orte des Heerlener Kulturguts. Bei diesem theatralischen Spaziergang voller Kontraste, der am sehenswerten Maanplein beginnt, treffen Freerunning, Tanz und die einzigartige urbane Architektur Heerlens aufeinander, um den Blick zu öffnen und über menschliches Verhalten nachzudenken.

In Zusammenarbeit mit SCHUNCK Architectuur

„Auf ihrem Weg durch das Viertel bedient sich die Gruppe der Architektur, indem sie auf ihr balanciert, sich über sie hängt und sich dazwischen bewegt.”

STANDING OVATIONS…

…wird es auch in diesem Jahr geben in allen Spielstätten und Spielorten der drei beteiligten Länder des Festivals. Sie alle werden nicht nur den Künstlerinnen und Künstlern gelten, sondern auch allen Verantwortlichen, ohne die ein solcher Kraftakt gar nicht möglich wäre.

Ganz besonders aber wird in all den zu erwartenden Ovationen Rick Takvorian gedankt werden, der mit dieser Ausgabe seinen Abschied feiern wird.

DANKE RICK!

credits:

Konzept, Text, Kamera: Klaus Dilger

Editing und Gestaltung: DANSEmedia | berlin

Bildnachweise:

Seite 1: UniVerse-A-Dark-Crystal-Odyssey_Photo-Andrej-Uspenski

Seite 6: figures-in-extinction—rahi-rezvani

Seite 7: figures-in-extinction-rahi-rezvani

Seite 10: ZONA-FRANCA-©-Renato-Mangolin_ALTA

Seite 13: JamesWilton_BachReimagined_PhotobyJoshuaTomalin

Seite 15: JamesWilton_BachReimagined_PhotobyJoshuaTomalin – Webseite

Seite 17: Leila-Ka©MartinLaunay_VilledeSaint-Nazaire

Seite 18: Anne Plamondon (QC/CA) „Myokine“© Damian Siqueiros

Seite 20: DIK Danstheater (NL) „Simurgh“

Seite 21: no bodies NDT project: Figures in Phases

Seite 24: Cloudburst_02_Drew-Forsyth

Seite 27: Ludwig-Forum-Trajal-Harrell-MoMA-PSI-Ian-Douglas

Seite 28: Jelena Kostic_ Blind-spot

Seite 30: Teshigawara

Seite 32: B.DANCE before we say goodbye©ni ho

Seite 35: mischalorenz_powermoves_pre

Seite 38: power moves_fabien prioville@Klaus Dilger