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Festival “MOVE!”

CocoonDance Company, Bonn

STANDARD

13.11. Samstag · 20.30 Uhr · Studiobühne I – Inge-Brand-Saal

Choreographie: Rafaële Giovanola · Von und mit: Cristina Commisso, Álvaro Esteban, Clémentine Herveux, Marin Lemić, Colas Lucot und Susanne Schneider · Komposition: Franco Mento und Jörg Ritzenhoff · Licht, Raum: Boris Kahnert und Peter Behle · Dramaturgie: Rainald Endraß · Kostüme: Fa-Hsuan Chen · Kostümberatung: Mathilde Grebot · Outside eye: Mélisende Navarre · Video: Michael Maurissens

Der Gesellschaftstanz besitzt seit jeher einen gesellschaftlichen Modellcharakter – und ist damit ein spannendes Widerspiel zum Zeitgenössischen Tanz. Über Jahrhunderte hinweg erscheint er als die Verkörperung von Menschsein, Würde und Disziplin, im Prinzip als Ausdruck des Zivilisationsprozesses schlechthin. Gesellschaftstänze sind Spiegelbilder ihrer Zeit, durch die kulturelle und gesellschaftliche Riten physisch ein- und ausgeübt wurden, sich aber auch immer wieder neue kulturelle Erfahrungswelten eröffnet haben.

Auf der Suche nach dem „ungedachten Körper“ untersucht die Bonner CocoonDance Company in »STANDARD« die dem Gesellschaftstanz innewohnenden Paradoxa aus Freiheit und Kontrolle, Improvisation und Notation, Begehren und Anstand. Im Mittelpunkt der Recherche stand die aufrechte menschliche Gestalt und das Tanzpaar als vierbeinige Form der Bewegung. In der Produktion, die im Oktober 2021 ihre Premiere feierte, werden sie in Einzelteile zerlegt und in einen neuen Bewegungsentwurf geführt. Die daraus erwachsenden kuriosen Kreaturen führen uns in eine neue, von Eleganz geprägter Welt. Diese neu gedachten Bewegungsmuster ermöglichen uns die Bewusstmachung der soziale Konstruktion von Körper und Geschlecht – und stellen diese sogleich infrage.

Die CocoonDance Company rund um die Choreographin Rafaële Giovanola und den Dramaturgen Rainald Endraß überzeugt seit vielen Jahren mit faszinierenden und herausragenden Arbeiten von ästhetischer Dichte. Seit 2000 hat die Compagnie rund 40 Produktionen kreiert, fünf Kontinente

bereist und wurde 2020 zum zweiten Mal hintereinander auf die »Tanzplattform Deutschland« eingeladen. Ihre Produktionen zeichnen sich durch eine beeindruckende Vielgestaltigkeit aus und sprengen immer wieder das konventionelle Bühnenerlebnis.

Jüngst hat CocoonDance seine »MoveApp« veröffentlicht. Mit dieser App können sich Tanzbegeisterte mit und ohne professionellen Hintergrund kostenfrei miteinander digital vernetzen. Ziel ist ein niedrigschwelliges Glossar des Zeitgenössischen Tanzes, welches sich stetig durch die Beiträge der User*innen erweitert, indem Texte, Skizzen und Bewegungsabläufe hochgeladen und geteilt werden.

www.cocoondance.de  

Produktion: CocoonDance Company. In Koproduktion mit: Théâtre du Crochetan Monthey, Ringlokschuppen Ruhr Mülheim, Theater im Ballsaal Bonn. Gefördert durch: Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, Bundesstadt Bonn, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Pro Helvetia, ThéâtrePro Valais, la Loterie Suisse Romande, Le Conseil de la Culture de l’État du Valais. Unterstützt durch: NATIONALES PERFORMANCE NETZ Koproduktionsförderung Tanz, gefördert von: Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Eintritt: € 13,– / erm. € 7,50

STANDARD CocoonDance ©Michael Maurissens_Still_2

STANDARD CocoonDance ©Michael Maurissens_Still_2

 

DAVOR:

Tanzkünstlerinnen im Gespräch

Im Moment sein                                                                   

Der zeitgenössische Tanz und MOVE! in 28 Jahren

13.11. Samstag · 19 Uhr · Studiobühne II

Moderation: Melanie Suchy, Tanzjournalistin, Düsseldorf/Frankfurt am Main

Gäste: Prof. Vera Sander (Hochschule für Musik und Tanz Köln), Rafaële Giovanola (CocoonDance Company, Bonn) und Angie Hiesl (Angie Hiesl + Roland Kaiser, Köln)

Die Zukunft ist uns allen näher gerückt. Durch die Krisen politischer, gesellschaftlicher und ökologischer Art scheint sie zu einem greifbaren und stets präsentem Thema geworden zu sein. Stellt sie uns vor eine lösbare oder eine unlösbare Aufgabe? Wie Seismographinnen können die Künste mit ihren feinen Antennen Zukünftiges in der Gegenwart aufspüren, indem sie Veränderung als ein Bewegen oder als Bewegungen verstehen – dieses gilt insbesondere für die Tanzkunst. Melanie Suchy geht mit ihren Gesprächspartnerinnen der Frage nach: Wie hat sich der Blick der Tanzschaffenden auf das Kommende in den letzten rund 25 Jahren gewandelt? Wie gingen und wie gehen Choreograph*innen in ihren Arbeiten mit der Realität „da draußen“ um? Inwiefern begreifen sie Tanz in Relation zum Voranschreiten unser aller Zeit? Oder halten sie ihn lieber bewusst fern von thematischen Anbindungen ans Zeitgemäße? Welchem nennbaren Wandel unterlag und unterliegt die Tanzkunst? Zum Festivalfinale lädt das Podiumsgespräch zu einem Rückblick, Einblick und Ausblick ein.

Die Eintrittskarte für das Tanzgastspiel »STANDARD«

gilt auch für dieses Podiumsgespräch.

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