Aftertalk | Künstlerinnen-Gespräch zu
YIBU Dance “Synästhesie”
Spannendes und sehr persönliches Nachgespräch zur Premiere von SYNÄSTHESIE im Rahmen von First und Further Steps in der Krefelder Fabrik Heeder mit Julia Riera, Chun Zhang und Kai Strathmann.
Kai Strathmann: (englisch | scroll für deutsch)
Synästhesie is a research project by Kai Strathmann funded by Ministry of Culture and Science of the State of North Rhine-Westphalia within the framework of the program “Auf geht’s! Scholarship program.
My research is about a performance concept, which I as a choreographer/dancer/music producer, with my unique understanding and perception of movement, sound & its symbiosis from the urban as well as contemporary world, combines my skills and passions and brings to the stage : Dance classes and contemporary dance performance. I have been teaching urban dance internationally for many years and love to see how movement, sound and the mediation of such affect different individuals and how every tiny bit of information finds its way from my words into other bodies. How does that compare to the audience? How can combining movement and language, describing motor drives and sharing my creative thoughts, my unique understanding of sound and movement, help in the context of a performance? Where are the interactions between pedagogical logic and choreographic analysis?Where are clear boundaries, where do they blur and where does this knowledge hold new solutions for my goals? For example, ‘repetition’ is a commonly used pedagogical method, as well as a choreographic tool. How is their effects and how do they differ? How can this understanding influence my artistic aesthetic decisions? Is there a possibility that this physical-somatic effect can arise without being directly involved in movement? For a lesson in the context of a performance, the first question that arises is what to convey? I convey ‘ENERGY’, the factors behind every movement and every sound. That’s why I chose the ‘EFFORT’ category, from Laban Movement Analysis, as both an analytical and generative tool to set research goals and find material. ‘Effort’ describes the intention and drive behind a movement with a precise definition of the factors; weight, time, space and flow. I have already analyzed some interesting combinations of these factors, transferred them to sound and found different modes of action: Where the factors “weight” and “time” in the context of movement create a feeling of, for example; light and slow = can trigger slow motion, i.e. a concrete state, resulted in the sound context from “weight” and “time” rather one of the basic building blocks of music, the pulse or basic beat. In music, the melody stands for emotional content, which in my case corresponds to “weight” and “flow”. Such strict selection is essential and forms one of the bases of my research. How can this understanding of the two languages, syntaxes and semantics reduce the scope for the search for understanding? What interactions arise and how does the “Effort” category help me to find my individual energy through movement and sound and to convey/perform in the context of teaching and performance? With this basic structure and system, my unique experience between dance and music, urban and contemporary art, I can unfold the essence of my dance pedagogy, the passion and curiosity for experiencing my contemporary dance performance, under my own artistic-aesthetic umbrella.How can my performance contribute to an active exchange and still remain artistically demanding?
Synästhesie ist ein vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen des Programms „Auf geht’s! Stipendienprogramm.
Meine Forschung dreht sich um ein Performance-Konzept, das ich als Choreograf/Tänzer/Musikproduzent, mit meinem einzigartigen Verständnis und Wahrnehmung von Bewegung, Klang & seiner Symbiose aus der urbanen wie auch zeitgenössischen Welt, meine Fähigkeiten und Leidenschaften kombiniere und einbringe Bühne : Tanzkurse und zeitgenössische Tanzaufführungen. Ich unterrichte seit vielen Jahren international Urban Dance und liebe es zu sehen, wie Bewegung, Klang und deren Vermittlung auf verschiedene Individuen wirken und wie jede noch so kleine Information aus meinen Worten ihren Weg in andere Körper findet. Wie sieht das im Vergleich zum Publikum aus? Wie kann das Kombinieren von Bewegung und Sprache, das Beschreiben motorischer Antriebe und das Teilen meiner kreativen Gedanken, meines einzigartigen Verständnisses von Klang und Bewegung, im Kontext einer Aufführung helfen? Wo sind die Wechselwirkungen zwischen pädagogischer Logik und choreografischer Analyse? Wo sind klare Grenzen, wo verschwimmen sie und wo hält dieses Wissen neue Lösungen für meine Ziele bereit? Zum Beispiel ist „Wiederholung“ eine häufig verwendete pädagogische Methode sowie ein choreografisches Werkzeug. Wie ist ihre Wirkung und wie unterscheiden sie sich? Wie kann dieses Verständnis meine künstlerisch-ästhetischen Entscheidungen beeinflussen? Besteht die Möglichkeit, dass dieser körperlich-somatische Effekt entsteht, ohne direkt an Bewegung beteiligt zu sein? Bei einer Unterrichtsstunde im Rahmen einer Aufführung stellt sich zunächst die Frage, was vermittelt werden soll? Ich vermittle „ENERGIE“, die Faktoren hinter jeder Bewegung und jedem Geräusch. Aus diesem Grund habe ich die Kategorie „AUFWAND“ aus der Laban-Bewegungsanalyse als sowohl analytisches als auch generatives Werkzeug gewählt, um Forschungsziele festzulegen und Material zu finden. „Anstrengung“ beschreibt die Intention und den Antrieb einer Bewegung mit genauer Definition der Faktoren; Gewicht, Zeit, Raum und Fluss. Einige interessante Kombinationen dieser Faktoren habe ich bereits analysiert, auf Klang übertragen und unterschiedliche Wirkungsweisen gefunden: Wo die Faktoren „Gewicht“ und „Zeit“ im Bewegungskontext ein Gefühl von zB erzeugen; leicht und langsam = kann Zeitlupe auslösen, also einen konkreten Zustand, ergibt im Klangkontext aus „Gewicht“ und „Zeit“ eher einen der Grundbausteine der Musik, den Puls oder Grundschlag. In der Musik steht die Melodie für emotionale Inhalte, was in meinem Fall „Gewicht“ und „Fluss“ entspricht. Eine solche strenge Auswahl ist unerlässlich und bildet eine der Grundlagen meiner Forschung. Wie kann dieses Verständnis der beiden Sprachen, Syntaxen und Semantiken den Spielraum für die Suche nach Verständnis reduzieren? Welche Wechselwirkungen ergeben sich und wie hilft mir die Kategorie „Anstrengung“, meine individuelle Energie durch Bewegung und Klang zu finden und im Rahmen von Lehre und Aufführung zu vermitteln/darzubieten? Mit dieser Grundstruktur und Systematik, meiner einzigartigen Erfahrung zwischen Tanz und Musik, urbaner und zeitgenössischer Kunst, kann ich die Essenz meiner Tanzpädagogik, die Leidenschaft und Neugier für das Erleben meiner zeitgenössischen Tanzperformance, unter meinem eigenen künstlerisch-ästhetischen Dach entfalten. Wie kann meine performance zu einem aktiven Austausch beitragen und trotzdem künstlerisch anspruchsvoll bleiben?
– Kai Strathmann