Eröffnungsreden | Grusswort zu move!

Umarmungen und Irritationen

von Klaus Dilger

Das Festival move! 2022 krefeldTANZTzeitgenössisch wurde fulminant mit RUNthrough der Bonner CocoonDance Company eröffnet (wir berichteten).

Zur Eröffnung sprachen Kerstin Jensen, Bürgermeisterin der Stadt Krefeld, Ralph Zinnikus, Referatsleiter, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, die die richtigen Worte fanden, um dem Veranstalter zur 21. Ausgabe zu gratulieren.

Früher sei man mit einundzwanzig „Volljährig“ und damit mündig und erwachsen geworden, meinte Ralph Zinnikus verschmitzt und bezog neben  der aktuellen künstlerischen Leiterin Dorothee Monderkamp auch den Gründer und deren langjährigen Wegbegleiter in der Ausrichtung des Festivals, Jürgen Sauerland-Freer, in seine Glückwünsche mit ein. Beide Eröffnungsredner wiesen zu Recht auf die Bedeutung hin, die move! als Schaufenster für die Choreografische-Arbeit in NRW und seine Compagnien darstellt. Vielen wurde hier eine Plattform, auch zum Austausch mit Choreografinnen anderer Länder geboten, die jeweils in einem Länderschwerpunkt beleuchtet und vorgestellt wurden. Und – auch dies darf einmal aufgeführt werden – vielen von ihnen wurde durch die Aufführungsbesprechungen im Festival in Text, Foto und Videotrailern derselben, durch TANZwebKREFELD eine internationale Aufmerksamkeit zu Teil.

So recht passen zur „Volljährigkeits- und Mündigkeitsrede“ von Ralph Zinnikus, wollte dann der Beitrag von  Christine Peters, Leiterin des Bereichs Performing Arts der Kunststiftung NRW „gefühlt“ dann doch nicht. (Im Video ab Minute 9:35) Vielmehr irritierten einige der Aussagen von Frau Peters, die einen der wichtigsten Co-Finanziers des Festivals vertritt. Sie sprach von einer „notwendigen Weiterentwicklung“, einer Co-Kuratorin, die mit den Mitteln der Kunststiftung zur Seite gestellt wurde, neue Programmpunkte unter dem Begriff „move! extended“, der offensichtlich das zusammenfassen soll, was der Kunststiftung NRW, mit seiner Kuratorin für Performing Arts, als notwendig und aktuell erscheint und nunmehr (zumindest vorrangig) finanziert zu werden scheint, um nur einige der irritierenden Punkte zu nennen, auch wenn diese stets so dargeboten wurden, als würden sie nur kommentiert und nicht (mit)gestaltet. Irritierend deshalb, weil sie die Frage aufwerfen, inwieweit ein Geldgeber in die Gestaltung eines eigenständigen Formats eingreift oder eingreifen darf?

Zumindest blieben die Fragezeichen, die sich während ihrer Rede in manche Köpfe geschoben haben mussten, unbeantwortet. Vielleicht wären diese überhaupt nicht aufgetaucht oder hätten ausgeräumt werden können, denn hierfür hätte es bereits  die Pressekonferenz im Vorfeld von move! (wir berichteten) gegeben, vielleicht wäre dies der richtige Zeitpunkt gewesen, bei der jedoch weder Frau Peters, noch die neue „Co-Kuratorin“ Felicitas Stielecke anwesend waren.

Die 21.Ausgabe von move! hat gerade begonnen. Noch viel Zeit, um ein Fazit zu ziehen.

Titelbild move! 2022

Titelbild move! 2022