schrit_tmacher festival 2024
Plattform für den Nachwuchs
CoLABORATION wurde im Forum Ludwig am Wochenende gezeigt und wird noch zwei weitere Male in Heerlen im SCHUNK zu sehen sein
Impressionen von Klaus Dilger
Mit CoLABORATION und dem Format schrit_tmacher GENERATION2 schaffen die Festivalmacherinnen und -macher eine Plattform für junge Tanzschaffende, Tänzerinnen und Tänzer, grenzüberschreitend aus der Region. In diesem Jahr waren drei sehr unterschiedliche Ansätze zu sehen, inhaltlich, aber auch bezüglich der Qualität. Vor der Corona-bedingten Zäsur und dem vorübergehenden Auszug aus der Bühne des Forum Ludwig, gab es als wichtige Ergänzung noch die Plattform für Junge Choreografinnen und Choreografen, die eine wichtige Standortbestimmung für das regionale Tanzschaffen darstellte.
In diesem Jahr ist die GENERATION2 wieder in das Forum zurückgekehrt und es bleibt zu hoffen, dass auch dieses Format bald wieder folgen wird.
Unsere Impressionen haben wir in einem kurzen Video zusammengefasst. Die Vorstellung der Künstlerinnen und Künstler haben wir von den Veranstaltern und aus dem Programmheft übernommen. Eine Wertung findet nicht statt:
SELLAM EL ACHARI – DO YOU HEAR ME?
“In DO YOU HEAR ME? experimentieren 3 Tänzerinnen und ein Tänzer mit den Tanzsprachen und dem Selbstverständnis des jeweils anderen. Duch die Ausdrucksformen des Tanzes spiegeln sie das Potential, durch Zuhören und Respekt Unterschiede zu überwinden und Harmonie zu finden.”
Sellam El Achari (2000) wuchs in der nordfranzösischen Stadt Lille auf. Bereits im Alter von vier Jahren war er vom Hip-Hop fasziniert. Er brachte sich selbst das Tanzen bei, indem er die Bewegungen aus YouTube-Videos und Musikvideos nachahmte. Als er später Ballett und zeitgenössischen Tanz kennenlernte, war für ihn klar, dass er seine Leidenschaft für den Tanz zu seiner Arbeit machen musste und würde.
Sellam zog nach Cannes, wo er seine Ausbildung am Pôle National Supérieur de Danse (PNSD) Rosella Hightower begann. Während seines Studiums absolvierte er ein Praktikum beim renommierten Ballet National de Marseille und bei der SALLY Dance Company Maastricht. Es wurde schnell klar, dass Sellam zu SALLY und SALLY zu Sellam passte. Nach seinem Studienabschluss wurde er Mitglied des Ensembles. Als Tänzer ist er unter anderem bei HeartBeat@School, Dance Lab on Tour #1 und GOD is a DJ aufgetreten.
Seit 2023 nimmt er an SALLY’s Dance Lab teil, einem Tanzworkshop für junge Choreographen. Sein erstes Tanzstück “GOD is DJ” wurde im selben Jahr für den niederländischen Tanzpreis “Young Swan” nominiert.
DELPHINA PARENTI – BAKAUV
“BAKAUV basiert auf der Legende über ein Monsterr, das betrunkene Männer nachts heimgesucht haben soll, Frauen aber nie angriff. Die vier Darstellerinnen stellen das patriarchalische Narrativ des Mythos in Frage und schaffen ein düster ironisches Szenario.”
Delphina Parenti ist Tanzkünstlerin, Lehrerin und Choreografin aus den USA. Sie arbeitet als solche seit 2007, nachdem Sie ihren BA an der renommierten Juilliard School in New York City gemacht hat. Sie tanzte in den in New York City ansässigen Tanzkompanien LeeSaar the Company, Company XIV und Nadine Bommer Dance Co. In den letzten Jahren hat Frau Parenti Tanztheaterprojekte in der EU realisiert. u.a. am Nationaltheater Mannheim, Mainfrankentheater Würzburg und Compagnia Zappalà Danza
JUNADRY LEOCARIA – FRÁGIL
“In dem Stück “Frágil” erforschen 3 Tänzerinnen die Zartheit und Verletzlichkeit von Körper, Geist und Seele. Sie suchen nach der inneren Stärke, die durch Zerbrechlichkeit entstehen kann …”
Junadry Leocaria (1985) ist eine auffällige Erscheinung auf dem Gebiet des niederländischen urbanen Tanztheaters. Ihre professionelle Tanzkarriere begann im Alter von 18 Jahren beim ISH Dance Collective. Später wechselte Junadry zur Theater Dance Company “Don’t Hit Mama”, wo sie Schlüsselfiguren wie den legendären Vogue-er/Waacker Archie Burnett kennenlernte, der großen Einfluss auf Junadry hatte. Während sie ihren unverkennbaren Stil entwickelte, fand sie auch einen Weg, ihre Wurzeln und ihr Erbe als Künstlerin umzusetzen. Sie bekam die Gelegenheit, dies in Projekten wie dem preisgekrönten Kurzfilm “Imprenta” zu zeigen. Dieses und andere Projekte zeugen von Junadrys Fähigkeit, ihr künstlerisches Schaffen in multidisziplinäre Formen zu übersetzen und afrokaribische Geschichten in institutionalisierten westlichen Räumen zu positionieren.
Von 2009-2015 war Junadry Teil der reinen Frauen-Crew “Femme Lethal” und des House of Vineyard, das 2015 von Mother Amber Vineyard gegründet wurde.
2016 reiste Junadry nach New York, wo sie für das “Transcultural Protocol” vorsprach, ein performatives Stück, das auf der 57. Biennale von Venedig im Pavillon von Simbabwe gezeigt wurde. Dies inspirierte und bestärkte Junadry darin, die Beziehungen zwischen den Rassen zu erforschen und zu untersuchen, und wie sich dies in ihrem Leben und ihrer Karriere niederschlägt.
2018 spielte sie in dem Film “Drie Vrouwen” mit, einem Film über den transatlantischen Sklavenhandel und die Befreiung durch die renommierte Regisseurin Ida Does.
Im Jahr 2020 schaffte es Junadry auf die Liste der 101 Talente des Jahres der NRC (Niederländische Zeitung) und wurde auf dem NPO Podium Dance vorgestellt.
Im Jahr 2021 war sie in “Dans Met Mij” (Tanz mit mir) in der renommierten Sendung “Podium Witteman” von NTR zu sehen.
Im Dezember 2022 hielten Junadry und ihr Partner Richard Kofi in Zusammenarbeit mit der niederländischen Botschaft Erasmushuis und dem Kunstzentrum Komunitas Salihara eine Residency in Indonesien ab.
Junadry hat für Kompanien wie Korzo Theater, Festival Classique, ITA, Holland Dance Festival, Het Nationale Theater (Den Haag), Stichting Julius Leeft! choreografiert, um nur einige zu nennen.