L‘OPÉRA DU VILLAGEOIS

Mit der Tanzperformance Opéra du villageois lädt Zora Snake uns ein, eine andere Welt zu entdecken. Rund um die großen Debatten über die Rückgabe von Kulturgütern lässt er innerhalb der „Maske“ all ihre Kraft und Macht in Verbindung mit dem Körper und als Träger des Widerstands wieder auferstehen.
„Die Geschichte, das Innere oder auch der heilige Bauch der Maske ist ‚Kunstobjekt‘ im Museum, aber sie repräsentiert auch das Konstrukt einer organisierten und mit einem Erbe belasteten Gesellschaft. Wir sind die Kontinuität dieser großen Reinkarnation mit ihren unerschöpflichen und kulturellen Reichtümern, die im kolonialen Apparat lange Zeit verstummt waren.“ Zora Snake

Zora Snake erzählt uns von der verborgenen Reise der Masken als private Schätze, kapitalistisches Gut, Raubkunst, und auch von den Peitschenhieben, welche die Körper seiner Vorfahren erdulden mussten. „Die Idee des Widerstands gegen das Schweigens beruht auch auf dem Schweigen unserer Vorfahren, die stumm blieben, nicht aus Angst zu sprechen, sondern aus Angst zu sterben und das Dorf krepieren zu lassen“, sagt Zora Snake. „Einige unserer Unabhängigkeitskämpfer:innen haben sich gegen die Gewalt der Kolonialherren ausgesprochen. Es ist die Kraft unseres stillen Reichtums, die durch die Aufführungen geweckt wird und : schreit. / Heute offenbaren die Schläge die Gräueltaten einer Zeit, in der die Menschen Masken benutzten, um zu heilen, Kriege zu beenden, zu besänftigen und neue Verbin-dungen zu knüpfen“, so der charismatische Performer. „Einmal im Museum angekommen, sind sie völlig beschädigt und haben ihre Funktion in ihrer Herkunftsgesellschaft durch die Entfremdung von ihren ursprünglichen Orten verloren“.
Mit der Flagge der Europäischen Union, einer Beerdigung, mit einem Ritual rund um Gold und Salz, manifestiert Zora Snake die Geschichte dieser Plünderung von Reichtümern und die noch lebendige künstlerische Vielfalt dieses Erbes. Er durchschreitet expressiv eine sakrale Dimension, um durch die Ästhetik des Körpers, der Performance, des Tanzes und der Requisiten die Linien dieser hitzig geführten Debatte performativ erlebbar zu machen. L‘Opéra du villageois ist eine Hommage an die Bewohner:innen der Dörfer, die lange Zeit als ‚unzivilisiert‘ galten, um ihre Kraft und ihren Widerstand zu wecken. Ausgehend vom heiligen Erbe der Vorfahren ist die Performance der Versuch einer Antwort auf Aimé Césaires Text Poème à l’Afrique.

KONZEPT & PERFORMANCE Zora Snake | LIVE-MUSIK Maddly Mendy Sylva | AUDIO-TON Débats poli-tiques | TEXTE Aimé Césaire | STIMME Carolyne Cannella | INSTRUMENTAL-MUSIK Bebe Wandja, Bamlileke | PRODUKTION Compagnie Zora Snake | SUPPORT FASO DANSE THEATRE (Paris)

Zora Snake ist Tänzer, Choreograf und Performancekünstler, Gründer der Compagnie Zora Snake und des internationalen Festivals Modaperf in Kamerun. Er ist international unterwegs und vermengt künstlerische Kreation im öffentlichen Raum, Performance und politisch-poetisches Ritual, Kunst und Gesellschaft. Die Entwicklung der Zivilgesellschaft durch Performances in den Stadtvierteln Kameruns sind ihm besonders wichtig. Er gewann vielfach Preise und arbeitet mit renommierten Künstler:innen zu-sammen, u.a. mit Serge Aimé Coulibalys und Fabrice Murgia. Er war u.a. an der Cité internationale des arts, dem Palais de Tokyo und dem Centre Beaubourg in Paris zu Gast. Seine Produktion Shadow Survivors hatte 2023 Premiere in Nancy.

www.zorasnake.com

Die Residenz von Zora Snake in Köln im Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt zur Erarbeitung der Adaption für Köln wird gefördert durch die RheinEnergieStiftung Kultur.