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THE BIG CRYING / IMPASSE NEDERLANDS DANS THEATER I NDT 2
30. September 2021 @ 19:30 - 22:00
MARCO GOECKE | JOHAN INGER
THE BIG CRYING / IMPASSE
NEDERLANDS DANS THEATER I NDT 2
STAATENHAUS
STAATENHAUS
Es ist eine lange Tradition, die das »Nederlands Dans Theater« mit Köln verbindet und immer eine große Freude, sie hier zu präsentieren. Doch sind diese Begegnungen exklusiver geworden. Das 1978 gegründete »ndt2« sollte ursprünglich den Nachwuchs für die Hauptkompanie heranziehen, doch mittlerweile handelt es sich um eine nahezu eigenständige Kompanie. Die 17 bis 21 Jahre alten Tänzer*innen sind hochtalentierte starke Persönlich- keiten, die bereit sind, sich immer wieder auf die Arbeiten von etablierten und auch neuen Choreograf*innen mit deren ganz eigenen Handschriften einzulassen. Bei uns im Staatenhaus zeigen sie jetzt die neuen Arbeiten von Johan Inger und Marco Goecke, zwei der namhaftesten Choreografen weltweit.
»The Big Crying«
Wer die Werke von Marco Goecke kennt, weiß, dass sie immer mit ihm selbst und mit ihrer jeweiligen Entstehungszeit zu tun haben. Vielleicht ist »The Big Crying« Goeckes persönlichstes Stück, begonnen im Herbst 2020, kurz nach dem Tod seines Vaters. Es ist ein Stück über Abschied und über »alles, was wir verbrennen müssen«, sagt der Choreograf und spricht weiter von »Körpern, die wie kaputte Motoren sind« und von »Kostümen, die an Vorhänge von Leichenwagen erinnern«. Dass zu seiner Musikauswahl ein »Death Lullaby« gehört, verwundert da nicht, ebenso treffend ist »Blood Roses« der amerikanischen Sängerin Tori Amos, deren manchmal verwirrende und nicht immer nachvollziehbare Poesie Goeckes Tanz sehr nahe ist. Die gesamte Kreation kommt trotz der Thematik mit der ungeheuer feurigen Kraft einer ganzen Kompanie daher, neunzehn herausragende Tänzer*innen, was vielleicht daran liegt, dass gerade bei aller Vergänglichkeit der Tanz und die Choreografie die Freude am Leben und den Drang, lebendig zu sein, zelebrieren.
»IMPASSE«
Unsere heutige Welt wird durch eine Situation definiert, in der kein Fortschritt möglich scheint. Johan Inger beleuchtet in »IMPASSE« die Tatsache, dass die Basis des menschlichen Verhaltens in Gruppenzwang und Selbstverlust wurzelt, bestimmt durch die Verführung nicht endender Ströme von ‚Neuem‘. Problematisiert wird die Leichtigkeit, mit der wir auf das hereinzufallen scheinen, was andere sagen oder tun, und wie wir in diesem Prozess die Möglichkeit zu fruchtbarem Wachstum verlieren. Besitzen wir die Fähigkeit, die Welt gemeinsam ernsthaft zu hinterfragen und sie neu zu erfinden? Durch die stetige Zunahme der Anzahl der Tänzer*innen auf der Bühne und die gleichzeitige Verkleinerung des Raums wird ein Gefühl der Dringlichkeit erzeugt. Fließende Bewegungen und starke Rhythmen werden vom jungen Ensemble durch Momente hysterischer Komik und manischer Isolation umgesetzt, darauf abzielend, dass wir gemeinsam stärker sein könnten. Allein sind wir zu schwach.