INTERNATIONALES SOLOTANZ FESTIVAL BONN 2020

Radhouane El Meddeb / La Compagnie de SOI (FR / TUN)

À MON PÉRE, UNE DERNIERE DANSE ET UN PREMIER BAISER

Samstag, 24. Oktober 2020 // 19 Uhr  THEATER IM BALLSAAL 

Mit „A mon père“ präsentiert der tunesisch-französische Choreograph Radhouane El Meddeb ein seinem verstorbenen Vater gewidmetes Solo. Ein sehr persönliches, feinsinniges Stück, das doch weit mehr ist als ein biographisches Portrait. Nach und nach legt es verschiedene Schichten von Gefühlen, Hoffnungen, Ängsten und Zweifeln frei. Tanzend erzählt El Meddeb, was zu Lebzeiten nicht ausgesprochen werden konnte und überbrückt dabei mit Leichtigkeit emotionale Befangenheit, Sprachlosigkeit und kulturelle Grenzen.

Der Choreograph Radhouane El Meddeb, ausgebildet am Higher Institute of Dramatic Arts (ISAD) in Tunis, wurde 1996 von der tunesischen Sektion des Internationalen Theater-instituts als „junge Hoffnung des tunesischen Theaters“ ausgezeichnet. Er nahm an Ausbildungs- und Forschungskursen am Théâtre National de Toulouse unter der Leitung von Jacques Rosner teil und arbeitete in Tunesien mit den bedeutendsten Künstlern der arabischen Welt wie Fadhel Jaïbi, Taoufik Jebali und Mohamed Driss zusammen. In Frankreich arbeitete er mit den Theaterregisseuren Jacques Rosner, Lotfi Achour und Catherine Boskowitz sowie mit Autoren wie Adel Hakim und Natacha de Pontcharra zusammen. Er spielte in zwei Filmen von Férid Boughedir mit und nahm Tanzunterricht bei Jean-Laurent Sasportès und Lisa Nelson.

2005 entstand sein erstes Tanzsolo „Pour en finir avec MOI“, gefolgt von zahlreichen weiteren Werken. Seit fast sechs Jahren ist Radhouane assoziierter Künstler bei 104 – Le Centquatre in Paris. Radhouane El Meddeb lebt und arbeitet in Paris, Frankreich.

Das sagen die Kuratoren:

Seit mehreren Jahren verfolge ich die choreographisch wie theatral spannenden Arbeiten von Radhouane El Meddeb, in denen immer wieder Bezüge zu seiner tunesischen Herkunft aufscheinen. Seine Arbeiten dringen einerseits ganz unmittelbar in die Gefühlswelt des Betrachters vor, besitzen andererseits stets auch eine übergeordnete, politische Ebene. „Á mon père“ hat mich persönlich sehr berührt, aus dem Solo spricht ein Bekenntnis zur eigenen Verletzlichkeit, eine berückende Fragilität unseres Seins als Sohn/Tochter, Liebende(r), Suchende(r), Kämpfende(r). (Daniela Ebert)

Konzeption, Choreographie, Interpretation: Radhouane El Meddeb // Künstlerische Mitarbeit: Moustapha Ziane // Bildender Künstler: Malek Gnaoui // Bühne: Annie Tolleter // Musik: Johann Sebastian Bach // Sounddesign: Olivier Renouf // Licht: Xavier Lazarini // Kostüme: Cidalia Da Costa

Produktion: La Compagnie de SOI Coproduction Festival Montpellier Danse 2016, La Briqueterie – Centre de Développement Chorégraphique (CDCN) du Val-de-Marne, Pôle Sud – CDCN, Strasbourg. Mit Unterstützung durch Centre National de la Danse.

©Agathe Poupeney