Zufit Simon, Berlin
RADICAL CHEERLEADING
Ein Stück über Tanz als Protestform
20.15 Uhr • Studiobühne I – Inge-Brand-Saal Im Anschluss an das Tanzfilmprogramm MOOVY
Künstlerische Leitung, Choreographie: Zufit Simon · Kreation, Tanz: Dorota Michalak, Erika Leo, Sunayana Shetty, Cary Shiu, Zufit Simon · Sound: Fredrik Olofsson · Lichtdesign: JOM · Kostüm: Mirella Oestreicher · Outside Eye: Clarissa Rêgo · Produktionsleitung: Dietrich Oberländer
Zufit Simon präsentiert eine Arbeit, die sich mit Tanz als Widerstand beschäftigt. Die Ausdrucksform des Radical Cheerleading wurde in den 1990er-Jahren von queer-feministischen Aktivist:innen entwickelt. Zufit Simon und ihre diverse Tänzer:innen-Crew bringen die aktivistische Protestform nun zusammen mit Elementen des zeitgenössischen Tanzes, Glitter, Glamour und einer guten Portion Humor auf die Bühne.
Die Genauigkeit der Arbeit und ihr Spiel mit Wiederholung und Variation ist faszinierend, ebenso wie es das akribisch abgestimmte Zusammenspiel von Stimme, Musik, Licht und Bewegung ist. Protest funktioniert hier fast wie eine Maschine, ist Unterhaltung und enervierend zugleich – und vor allem scheint er kein Ende zu kennen: »We resist! We resist! We won’t stop!» kündigen die Tänzer:innen an. Die veräußerten politischen Aussagen und Forderungen werden über die Dauer des Stücks zu leeren Worthülsen, wirken gar wie Werbung. Wo endet der Kampf und beginnt das politische Spektakel? Wie viel Vehemenz braucht es, um sich in die Gedanken von Publikum und Gesellschaft einzuschreiben?
Mit Witz und Charme sowie beeindruckender Präsenz der Tänzer:innen fordert RADICAL CHEERLEADING auf, sich zu fragen, wofür ein:e jede:r heute auf die Straße gehen würde, was die eigenen Forderungen wären und mit welcher Ausdauer für Veränderung eingestanden wird.
Zufit Simon lernte klassischen und zeitgenössischen Tanz zunächst an Schulen in Petach-Tivka, Israel, bevor sie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt am Main Zeitgenössischen Tanz studierte. Sie arbeitete für verschiedene Compagnien und Choreograph:innen, seit 2005 entwickelt sie eigene Stücke. Ihre Produktionen werden zu nationalen und internationalen Festivals eingeladen. Schwerpunkt und Ziel der Arbeit von Zufit Simon ist, das Selbstverständliche in Frage zu stellen, Verwirrung zu kreieren – erst bei sich selbst, dann beim Publikum, um es mit der eigenen Wahrnehmung und Selbstverständlichkeit in Auseinandersetzung zu bringen.
Gefördert durch: Kulturreferat der Landeshauptstadt München, Stiftung Niedersachsen. Die Recherchephase wurde unterstützt durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ – STEPPING OUT, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen der Initiative NEUSTART KULTUR. Hilfsprogramm Tanz. Zudem wurde die Recherche gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Mit freundlicher Unterstützung von: UFER Studios und dock 11, Berlin.