Die „Tanzfilm-Berlinale“ von Wuppertal…?

ein Kommentar von Klaus Dilger

Das „dancescreen 2019 + TANZRAUSCHEN Festival Wuppertal“ ist soeben nach vier quantitativ prall gefüllten Tagen zu Ende gegangen und abschliessend in den lokalen Medien bereits mit der „Berlinale“ verglichen worden, nur eben für den Tanzfilm.

Ein solcher Vergleich ist und wirkt weitaus provinzieller, als alle Fehlversuche dieser, in Verbindung mit dem Geschäftsmodell „IMZ“, einmaligen Ausgabe des Screen Dance Festivals Wuppertal zusammengenommen.

Denn, und dies scheint Vielen nicht bewusst zu sein, eine Wiederholung dieser Konstellation ist auf absehbare Zeit nicht vorgesehen, denn das Geschäftsmodell des IMZ beruht unter anderem auf stetig wechselnden Partnern der grossformatigen und gut betuchten Unterhaltungs-Industrie, zu denen eben vor allem die Fernsehanstalten gehören, auch wenn diese eigentlich einen Bildungsauftrag haben, den sie immer weniger wahrnehmen (können), weil sie selbst ein Auslaufmodell sind.

Was also ist die Quintessenz aus diesem viertägigen Festival, das hier einmalig von einer absoluten Mini-Crew um Kerstin Hamburg, Marc Wagenbach, Felicitas Willems und Zara Gayk mit gigantischem Einsatz gestemmt wurde? Wie soll es wann weitergehen?

Trauen die zitierten lokalen Medien, den überaus fleissigen Machern des „tanzrauschen-Teils“ des Festivals nicht zu, aus den Erfahrungen zu lernen? Loben sie (weg?), anstatt sie kritisierend zu begleiten, für all das, was hätte sein können oder wird sein können, aber aus vielerlei Gründen, die es zu analysieren gilt, nicht stattgefunden hat?

Wir haben mit TANZweb.org und unserem Nachwuchs-Labor „dance&dare“ dieses Festival filmend und journalistisch begleitet und werden in den kommenden Tagen die Beiträge, Beobachtungen, Statements und Erfahrungen dieser jungen Künstler, die allesamt aus dem Bereich Tanz, Tänzer, Choreographen, Filmemacher kommen, auf TANZweb.org veröffentlichen und zur Diskussion stellen.