photos: klaus dilger

BORN TO BE WILD!
Das Ensemble bodytalk begeistert mit „Zig Leiber / Oi Division“ im Orangerie Theater Köln

Nachtkritik von Klaus Keil

Man möchte ja zu gern verdrängen, wie stark Gewalt und Aggression bereits in unser Leben eingebrochen sind und es beeinflussen. Das kann verbale, sexistische oder körperliche Gewalt sein. Schmerzhaft sind sie alle. Und sie begegnet uns überall: auf der Straße wie im Privaten. Folgt man dem Tanztheater „Zig Leiber / Oi Division“ von der Gruppe bodytalk, dann war Verdrängen gestern. Heute ist Öffentlichkeit angesagt.
Deshalb sind sie mit ihrem Stück nach Berlin, Leipzig, Bonn und Radebeul nun auch in Köln gelandet und haben das Orangerie Theater mit dieser wilden Tanz-, Rock- und Performance-Orgie zum Hexenkessel gemacht. Nichts blieb verborgen, alles wurde an die Öffentlichkeit gezerrt: ihr Leben, ihre Gewalt-(Fantasien), ihre Lüste, ihre und auch unsre Geschichte. Da wird nichts verdrängt, sondern schon mal mit den Baseball-Schlägern nachgeholfen.

Wohin das führt und was die wild geklebten Film- und Theaterplakate an den Wänden des Theaters bedeuten, das ist morgen in der ausführlichen Rezension des Tanztheater-Abends nachzulesen. Man muss schon hinter die Plakate und hinter die verrückten Tanz- und Spielszenen dieses politischen Tanztheaters schauen, um sich nicht von der Ästhetik des Hässlichen überwältigen zu lassen, sondern sie einigermaßen gesellschaftlich einordnen zu können. Das Kölner Publikum im ausverkauften Orangerie Theater ging bei dieser Aufgabe begeistert mit.