Bemerkenswertes von der Preisverleihung FAUST 2022 –

and the winner „Inszenierung Tanz“ is:

Rafaële Giovanola für „Sphynx“, Staatstheater Mainz

Bemerkenswert deshalb, weil alle drei Nominierten in der Kategorie Tanz aus NRW kommen und alle drei zur sogenannten Freien Szene gehören, auch wenn Richard Siegal wohl hoffentlich bald und endlich die Sparte Tanz an den Kölner Bühnen etablieren und leiten darf.

Man kann sich über die Preise und die Preisträgerin herzlich freuen und muss dennoch dem Preis als Solchem nicht applaudieren müssen, denn letztlich wird dieser noch immer lediglich unter den Stadt- und Staatstheatern ausgelobt und vergeben. Woran das liegt, würde allemal eine spannende Diskussion auf diese Frage auszulösen vermögen. Das schnell genannte Hauptargument für derlei Preisvergaben (Tabori-Preis, Deutscher Tanzpreis, Kölner Tanz- und Theaterpreis, und und und) ähnelt sich in allen Fällen: „Mehr Aufmerksamkeit erzeugen für die Theaterkunst“!

Möge es wahr sein!

Glückwunsch an Rafaele Giovanola!

Aus der Laudatio für Rafaele Giovanola´s „Sphynx“

beeindruckt durch die äußerst präzise und konsequente choreographische Umsetzung einer fesselnden Idee: die Deklination des menschlichen Ganges. Hier wird die Gattung Mensch auf kluge und faszinierende Art auf ihre Evolution hin befragt und dabei ein Kaleidoskop des menschlichen Ganges aufgefächert, welches durch großen tänzerischen Einfallsreichtum besticht. In einer sehr heutigen Bildsprache sind Kostüme, Licht und Bühne genauestens aufeinander abgestimmt um den Blick des Zuschauenden immer wieder zurück auf den Körper zur lenken. Die individuellen Feinheiten einer jeden Tänzerin, eines jeden Tänzers sind genauestens ausgearbeitet. Selten wurde aus einer scheinbar einfachen Idee eine so große choreographische Fülle erarbeitet.

Das waren die drei Nominierten; Drei Choreograf_innen aus der Freien Szene NRWs

Inszenierung Tanz Rafaële Giovanola für „Sphynx“, Staatstheater Mainz Richard Siegal für „Ectopia“, Tanztheater Wuppertal/Forum Leverkusen. Aufgeführt mit Shooting Into the Corner (2008-09) von Anish Kapoor und einer Auftragskomposition von Alva Noto Stephanie Thiersch für „Archipel“, Ensemble Garage e. V. und MOUVOIR e. V. in Koproduktion mit Theater der Welt Düsseldorf 2021, Ruhrtriennale 2020 und ULTIMA – Oslo Contemporary Music Festival

Rafaele Giovanola und Honne Dohrmann bei der Preisverleihung

Rafaele Giovanola und Honne Dohrmann bei der Preisverleihung