CITY DANCE KÖLN

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IMPRESSIONEN

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STEPHANIE THIERSCH | mouvoir INSZENIERT DEN CITY DANCE KÖLN

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Eindrücke unserer Kölner Redaktion

Das war ein anstrengendes und anspruchsvolles Stück Arbeit, das seit Samstagabend hinter dem Kölner Organisationsteam rund um Stephanie Thiersch | mouvoir liegt. Umso grösser dürfte nun die Freude bei allen beteiligten Machern der Kölner „City Dance“ Veranstaltung sein, die in Zusammenarbeit  mit der Kölner Philharmonie und dem Bonner Beethovenfest in der Reihe „Kooperationen“, bei strahlendem Sommerwetter über die Bühne ging.


Mehr als zwei Jahre Vorbereitung beanspruchte das Projekt, das sich im Wesentlichen an den legendären „City Dances“ von Anne Halprin aus den späten siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts (1976-77) orientierte. Halprin war unter anderem eine Pionierin dessen, was heute als „community dance“ (community through dance) behandelt wird. Ihre City Dances stellten damals den Höhepunkt einer neunmonatigen Serie von öffentlichen, interdisziplinären Workshops dar, an denen jeder teilhaben konnte. Die Bewegungs- und Poetryscores wurden damals in den Tageszeitungen veröffentlicht und  Jeder der wollte, konnte an einem der neun Veranstaltungspunkte der Stadt hinzustossen und zwischen Sonnenaufgang und -untergang teilhaben.


In den zwanziger Jahren bereits hatte es in Deutschland eine ähnliche Bewegung gegeben, die auf Rudolf von Laban zurückgeht und der lange vor der FLUXUS – Bewegung (u.A. mit Beuys: Jeder Mensch ist ein Künstler) postulierte: „Jeder Mensch ist ein Tänzer“. Von Laban schuf nicht nur eines der gültigsten Systeme für Tanznotation, sondern auch die sogenannten Bewegungschöre, deren Rekonstruktionen durch die Gruppe LIGNA in diesem Jahre ebenso aus den erheblichen Bundesmitteln des „TANZFONDS ERBE-Programm“ finanziert wurde wie Stephanie Thierschs „City Dance Köln“.
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Ohne eine solche Unterstützung wäre eine Organisation mit zuletzt mehr als 600 beteiligten Musiker*innen, Chorsänger*innen und Tänzer*innen aus dem Profi- und Amateurlager, die das Kölner Stadtbild an zehn Stationen musikalisch und tänzerisch in Szene setzten, wohl kaum realisierbar gewesen.
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Einer der Höhe- und Anziehungspunkte hierbei war sicherlich die Performance im imposanten Treppenensemble des Oberlandesgerichts, dessen Ressonanzen und Widerhall die Komposition von Brigitta Muntendorf mit Gesang und Orchester ausloten wollte und zu denen Stephanie Thiersch den Bewegungsteppich und tänzerische Bilder arrangierte, indem sie die Architektur, Musik, Stimmen und Bewegung zu einem zwar stets vorhersehbaren aber stimmigen Ganzen verwob.


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Dichtes Gedränge in allen Stockwerken des Oberlandesgericht erlaubte nur einem Teil der über vierhundert Besucher einen umfassenden sinnlichen Eindruck und machten so die Performance in erster Linie zu einem Hörerlebnis.



Auch die Kulturdezernentin Kölns mischte sich unter die zahlreichen Interessierten (im beigen Mantel ohne Hut)

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Aus vielen hundert Beteiligten wurden zeitweise weit über tausend Zuschauer, die sich zum Finale auf dem Bahnhofsvorplatz selbst zu einem „Tänzchen“ anstecken liessen.
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DEN KÖLNER TANZSCHAFFENDEN IST ZU WÜNSCHEN, DASS SICH DIES BALD AUCH IN FORM EINER TANZLOBBY UND TANZTHEATERBESUCHERN WIDERSPIEGELT!
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Was zunächst an die tausenden Mütter erinnerte, die in Mexiko ihre verschwundenen Kinder mit Fotos suchten, entpuppte sich als Tauschaktion, deren Sinn viele Teilnehmer (auf Nachfrage) nicht verstanden
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