©TANZweb_Klaus Dilger: Da hätte es ganz schön zur Sache gehen können…(Nach dem peinlichen Auftritt von Katie Duck, bei dem sie sich in Stil, Ort und Zeit gründlich vertan hatte)

EINE KURZE NACHTKRITIK

Von Kälte, Königen und Skandälchen

Das „Katalyst Festival“ zeigt zur Eröffnungen Stücke von Sabina Perry und dem Niederländer Gertjan Franciscus

Von Nicole Strecker

Manche Dinge lassen sich einfach nicht planen. Eiskaltes Wetter etwa zum Auftakt der Sommeredition des „Katalyst Festivals“, das unter der künstlerischen Leitung des MichaelDouglas Kollektivs zum dritten Mal den künstlerischen Crossover zwischen den Sparten sucht, und zwar in der schon lange sanierungsbedürftigen Kölner Orangerie. Ein lauschig-romantischer Spielort – aber eben nur bei Wohlfühltemperaturen.

Und Planen lässt sich natürlich auch nicht ein veritables Skandälchen gleich am allerersten Abend.

Das Solo „Funny Girl“ von Sabina Perry reizt als sympathische Stand-up-Comedian-Nummer noch ganz harmonisch die Lachmuskeln. Doch ihr folgt der Niederländer Gertjan Franciscus mit seiner „Honey Queen“. Darin suhlt er sich selbst als König mit zwei devoten Nacktmodells im Honigbad – und die zuschauende Kollegin und Improvisationslehrerin Katie Duck fühlte sich offenbar so provoziert, dass sie nach verbalen Protesten irgendwann die Bühne enterte und Franciscus auf offener Bühne zum Kampf um seine Krone aufforderte.

Daraus hätte leicht etwas Amüsanteres als der banale niederländische Nonsense-Act werden können. Doch als verbissener Wut-Ausbruch war die Intervention letztlich nur peinlich für beide Künstler. Der intendierte „Crossover“ also beim Auftakt weniger Kollaboration als Konflikt.

Andererseits: Eine kleine ungeplante Bühnenprügelei – das ist allemal tratsch- und mithin festivaltauglich.